Die Bundeskanzlerin erklärt ihre Entscheidungen für „alternativlos“. Der Finanzminister fordert andere dazu auf, „ihre Hausaufgaben zu machen“. Astrid Séville benennt in ihrem Buch „Der Sound der Macht“ (C.H.Beck 2018) deutlich die Konsequenzen dieses phrasendreschenden Sprachverhaltens: Die Politikverdrossenheit ist einem wütenden Anreden gegen die Politik gewichen, es wird diffamiert, gehetzt und gelogen. Im Gespräch mit den Professoren Gerhard Lauer (Literaturwissenschaft) und Andreas Busch (Politikwissenschaft), beide Ordentliche Mitglieder der Göttinger Akademie, erklärt die Politikwissenschaftlerin Astrid Séville, warum Deutschland eine neue demokratische Streitkultur braucht. In Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Christoph Mukherjee
27. Göttinger Literaturherbst: Nino Haratischwili – Die Katze und der General
Nein, Nino Haratischwili hat keinen leichtfüßigen Katzenroman geschrieben. Vielmehr brilliert sie in „Die Katze und der General“ (FVA 2018) erneut mit einem vielschichtigen, tiefgründigen Text, der literarisch wunderbar verwoben historische Ereignisse aufgreift. Als Alexander Orlow, russischer Oligarch und von allen nur „Der General“ genannt, von den Bildern des Ersten Tschetschenienkrieges eingeholt wird, fasst er einen Plan, der ihn von Berlin nach Tschetschenien, von Moskau über Marrakesch führt. „Wer ist diese Frau, der alles zu gelingen scheint, sogar literarische Wunder“ fragte sich Max Moor in der Sendung ttt anlässlich Nino Haratischwilis letztem Roman. Die Gelegenheit, es herauszufinden. Das Gespräch führt Joachim Dicks (NDR Kultur). Die Veranstaltung wird aufgezeichnet von NDR Kultur, Sendetermin 09.12.2018, ab 20 Uhr in der Sendung „Sonntagsstudio“. In Kooperation mit der Auswärtigen Amt und NDR Kultur
27. Göttinger Literaturherbst: SprachlabOhr – Paul Bokowski & wir
Acrobat Readers heißt jetzt SprachlabOhr! Die Bühne des Nörgelbuff wird poetisch. Kein Poetry Slam, keine Jury, fünf Minuten Zeitlimit und unterschiedlichste Geschichten in gemütlicher Runde. Zum Literaturherbst besucht uns der Autor Paul Bokowski aus Berlin. Paul Bokowski gehört zur Speerspitze der Berliner Lesebühnenszene. Der „Woody Allen des Weddings“ erzielte 2013 seinen ersten Überraschungserfolg Hauptsache nichts mit Menschen. Es folgte zwei Jahre später sein zweiter Kurzgeschichtenband „Alleine ist man weniger zusammen“. Offene Lesebühne: Wer mitmachen möchte, schreibt bitte an thorben.slam@gmail.com oder an die SprachlabOhrFacebookSeite. Auch spontane Anmeldungen sind herzlich willkommen. In Kooperation mit Nörgelbuff Eintritt 3 Euro an der Abendkasse
27. Göttinger Literaturherbst: Steffen Mensching – Schermanns Augen
Konterrevolutionäre Tätigkeit, antisowjetische Propaganda, faschistische Wühlarbeit. In ein sowjetisches Straflager konnte es einen schnell verschlagen. Eben noch war Rafael Schermann prominenter Gast in der Wiener-Kaffeehausszene, bekannt mit Größen wie Alfred Döblin. Und jetzt findet er sich am anderen Ende der Welt im Lager Artek wieder und kämpft unter brutalsten Bedingungen ums Überleben. Zehn Jahre hat Steffen Mensching an diesem imposanten Roman gearbeitet. „Mit Schermanns Augen“ (Wallstein 2018) lässt er tief in das mörderische Räderwerk des 20. Jahrhunderts blicken. Das Gespräch führt Joachim Baur. In Kooperation mit dem Museum Friedland
27. Göttinger Literaturherbst: Stille Hunde – In 80 Tagen um die Welt
Phileas Fogg ist ein reicher Engländer, der seine Zeit vor allem in einem vornehmen Londoner Club verbringt. Mit den Clubmitgliedern wettet er, dass er die Welt in 80 Tagen umrunden kann. Sofort bricht er mit seinem neuen französischen Diener auf. Die berühmte Abenteuergeschichte von Jules Vernes spielt im Jahr 1872. So reist Fogg mit Gasballons, Schiffen, Eisenbahn und auf Elefanten. Und plötzlich ist auch noch die Polizei hinter Fogg her … Das beliebte Göttinger Theaterduo „Stille Hunde“ präsentiert diesen abenteuerlichen und genialen Wettlauf mit der Zeit. Eintritt ist frei. Gefördert durch die Aktion Mensch. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Osterode.
27. Göttinger Literaturherbst: Faisal Hamdo – Fern von Aleppo
Wie findet man sich in einem fremden Land zurecht? Faisal Hamdo ist 2014 aus Aleppo geflohen und lebt in Hamburg, inzwischen arbeitet er als Physiotherapeut, spricht sehr gut deutsch. Er ist angekommen. Und er weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Mit seinem Buch „Fern von Aleppo. Wie ich als Syrer in Deutschland lebe“ (Edition Körber 2018) möchte er auch anderen Geflüchteten Mut machen. Zugleich lernt der deutsche Leser den syrischen Alltag kennen und versteht besser, welchen Heraus forderungen ein junger Mann aus ärmlich-patriarchalischen Strukturen in unserer Gesellschaft gegenübersteht. Der Autor spricht mit Michaela Böttcher (Gesellschaft für bedrohte Völker). In Kooperation mit der Körber Stiftung, dem Migrationszentrum Göttingen und der musa
27. Göttinger Literaturherbst: Stephan Thome – AUSVERKAUFT
Sein Debütroman Grenzgang, der sich um ein traditionelles Volksfest drehte, landete direkt auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Hymnisch besprochen wurden auch seine Eheromane, Fliehkräfte und Gegenspiel, die jeweils eine Perspektive einer Ehekrise erzählen. Jetzt nimmt sich der Sinologe Stephan Thome, der in Taipeh lebt, China vor. Mitte des 19. Jahrhunderts wütet dort ein christlicher Konvertit, der einen Gottesstaat errichtet. „Gott der Barbaren“ (Suhrkamp 2018) ist ein weit blickender Roman über religiösen Fanatismus. Im Gespräch mit dem Litera tur wissenschaftler Daniel Göske (Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) geht es dem Roman auf den Grund. In Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
27. Göttinger Literaturherbst: Peter Berthold – Jeder Gemeinde ihr Biotop
Der Titel des Vortrags beschreibt in Kurzform Peter Bertholds Konzept gegen den Artenschwund. Mit der Heinz Sielmann Stiftung begann der Wissenschaftler 2003 sein Projekt für ganz Deutschland auf den Weg zu bringen. Sein Ziel: die Renaturierung von für die Landwirtschaft wenig ergiebigen Flächen auf den Gebieten aller politischen Gemeinden Deutschlands und somit die Entstehung eines bundesweiten Biotopverbunds. Im Gespräch mit Herbert Jäckle (MPI für biophysikalische Chemie) erläutert Berthold seine neue, vielversprechende Naturschutzstrategie. In Kooperation mit dem Max-Plank-Institut und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
27. Göttinger Literaturherbst: Julia von Lucadou – Die Hochhausspringerin
Dass ihre artistischen Aktionen höchst risikoreich sind, verrät schon der Romantitel, Riva ist „Die Hochhausspringerin“ (Hanser Berlin 2018). Die perfekt schöne Frau stürzt sich, bekleidet mit einem körperengen Spezialanzug und ausgestattet mit Flügelarmen, von den Wolkenkratzern. Doch als sie sich weigert, zu trainieren, greift der lückenlose Überwachungsapparat dieses durchdigitalisierten Staates, um sie wieder gefügig zu machen. Das bemerkenswerte Debüt der Dramaturgin von Lucadou beschreibt eine beängstigende Überwachungstransparenz. Julia von Lucadou präsentiert ihr Buch in den Produktionsanlagen der BioTechFirma Sartorius, moderiert von Charlotte Milsch. Vor der Lesung findet eine Führung durch das Sartorius Laborgebäude statt. Start ist um 18:10 Uhr. Das Ticket für die Lesung gilt als Eintrittskarte. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist der Campusempfang, OttoBrennerStraße 20.
27. Göttinger Literaturherbst: Alexa Hennig von Lange – Kampfsterne
Auf der Welle der Popliteratur landete sie ihren ersten großen Hit. Alexa Hennig von Lange traf mit ihrem Debütroman Relax den Nerv der 90er und wurde auf Anhieb zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Jetzt begibt sie sich mit ihrem neuen und lange erwarteten Roman „Kampfsterne“ (Dumont 2018) zurück in das Jahr 1985 und entlarvt die Ideologie einer Generation von Eltern, die ein freies Miteinander wollten. Und so trifft der Leser auf drei ziemlich abschreckende Elternpaare, deren Lebensführung zum Haare raufen ist. Ein Familienlehrstück zum Abgewöhnen, moderiert von Gerhard Kaiser.