Depeche Mode in Hannover

Zusatzkonzert aufgrund hoher Nachfrage: Depeche Mode kommen am 11. und 12. Juni 2017 nach Hannover.

Depeche Mode haben eine ganze Weile nichts von sich hören lassen, jetzt ist es soweit: Am 11. und 12. Juni 2017 ist die Band live in Hannover zu sehen.

Depeche Mode Hannover – Tickets

Tickets für die Konzerte sind online und an allen Vorverkaufsstellen erhältlich.

Zusatzkonzert am 12. Juni 2017 aufgrund hoher Nachfrage

Wegen der immensen Nachfrage spielt die Band ein zweites Konzert am 12. Juni 2017 in der HDI Arena: Nach dem ersten Vorverkaufswochenende waren bereits mehr als 40.000 Tickets für das Konzert am 11. Juni 2017 verkauft. Deshalb geben Depeche Mode jetzt in Hannover eine Zugabe.

Depeche Mode: „Global Spirit Tour“ – einzige Konzerte im Norden

Depeche Mode, eine der einflussreichsten und prägendsten Bands der modernen Musik, haben in Mailand ihre Welttournee 2017 angekündigt. Ihr neues Studioalbum Spirit erscheint im Frühjahr 2017. Die Global Spirit Tour bietet treuen und neuen Fans die Gelegenheit, bahnbrechende und emotionsgeladene Shows zu erleben. Dabei ist die Band auch in Hannover zu Gast. Es ist das einzige Konzert in Norddeutschland.

Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen

Bei allen Depeche Mode Open Air-Konzerten in Deutschland und der Schweiz müssen sich die Besucher auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen einstellen. So werden Metalldetektoren eingesetzt und Bodychecks vorgenommen. Zur Prävention ist ein Verbot größerer Taschen, Handtaschen, Rucksäcke sowie Helme erforderlich (Handtaschen bis zu einer Größe von DIN A 4 werden nach händischer Überprüfung zugelassen). Ebenso werden die Zuschauer gebeten, auf das Mitbringen von Gegenständen aller Art zu verzichten, die nicht zwingend benötigt werden. Damit sollen im Interesse der Besucher die Kontrollen unterstützt und beschleunigt werden. Außerdem werden alle Besucher gebeten, rechtzeitiger zum Stadion zu kommen, um genauere Kartenkontrollen und Bodychecks zu ermöglichen.

NEOKO 60plus: Wie Luther dem Wucher die Leviten las – Impulse für die Wirtschaft heute?

NEOKO 60plus: Wie Luther dem Wucher die Leviten las - Impulse für die Wirtschaft heute?Martin Luther gilt nicht nur als der prominenteste Gegner der mit dem Ablasshandel sich bereichernden Amtskirche, sonder als führender „Antikapitalist“ seiner Zeit. So veröffentlichte er beispielsweise 1524 eine Berufsethik für Kaufleute, mit der er den Frühkapitalismus der Fugger, den Zinswucher und die Verabsolutierung der Ökonomie scharf kritisierte. Stephan Eimterbäumer, Göttinger Pastor beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Hannoverschen Landeskirche und zuständig für den Brückenschlag zwischen Kirche und Wirtschaft im südlichen Niedersachsen, wird in seinem Vortrag Luthers Positionen darstellen und fragen, welche Impulse davon in eine moderne Wirtschaft mit guter Regulierung und starkem Sozialstaat übertragbar sind.

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Raumkostenbeitrag: 4,00 Euro

Leider ist der Obere Veranstaltungsraum nicht barrierefrei. Wir versuchen aber, behinderten Menschen den Besuch der Veranstaltungen im Apex zu ermöglichen. Bitte melden Sie sich im Vorfeld bei uns.

Jamila & The Other Heroes – Loud And Proud

Jamila & The Other Heroes: Loud And Proud

Jamila wurde am Tag des Mauerfalls in Berlin geboren und hat sofort etwas von der revolutionären Luft aufgesogen. Ihr Wunsch, Ungerechtigkeit durch Kulturaktivismus zu bekämpfen, ist stark von ihrem palästinensischen Vater inspiriert, der als Flüchtling nach Deutschland kam. Das spiegelt sich auch in Jamilas künstlerischer Arbeit wieder. Früh begann sie Songs zu schreiben, die Soul, Funk und Rock mit arabischer Folklore kombinieren und einen positiven Wandel in die Welt bringen wollen. 2016 haben sich The Other Heroes – Leon ‘Romal Bingo’ Hast (Gitarre), Bilal ‘Space Hero’ Hammour (Bass), Salam ‘Super Refugee’ Al Hassan (Percussion) und  Kuba ‘Power Canon’ Gudz (Drums) – Jamilas Vision von kulturellem Aktivismus angeschlossen und kreieren seither einen eklektischen Sound. Auf ihrer im Sommer erscheinenden EP hat die Newcomer-Band energiegeladene, psychedelisch angehauchte Soul-Arrangements manifestiert, die auf Konzerten die kosmopolite Berliner Szene begeistert haben. Vibrierende Gitarrenriffs und arabische Percussion Sounds gepaart mit Jamilas kraftvollem Gesang und emanzipierenden Lyrics machen die Message der Band klar: Wir alle können Helden sein, also entdeckt die Helden in euch und macht die Welt jeden Tag zu einem besseren Ort! Diese empowernde Botschaft will die Band mit Musikliebhabern auf Festivals in Deutschland, Europa und dem Nahen Osten teilen.

www.jamilaandtheotherheroes.com

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Eintritt frei. Das Konzert ist der Beitrag des Apex Kultur e.V. zur diesjährigen Göttinger NACHT DER KULTUR.

 

Ryan M. Brewer – City Streets & Tangled Webs Tour 2017

Ryan M. Brewer: City Streets & Tangled Webs Tour 2017

Am besten ließe sich der junge amerikanische Singer/Songwriter aus Indianapolis als reisender Geschichtenerzähler beschreiben. Seine Lieder verraten Brewers außergewöhnliches poetisches Talent, den besonderen Blick für Situationen und Stimmungen und die Gabe, sie unaufgeregt und treffsicher in Worte und Musik zu fassen. Jeder Song erweist sich als exakt ausbalancierte erzählerische Preziose. Thematisch bewegen sich Ryan M. Brewers Arbeiten in einem breiten Spektrum: Er erzählt von existenziellen Nöten, von der Entzauberung politischer Ideen und Glaubenskämpfen, aber auch vom unzerstörbaren Glauben an Liebe und Glück. Als Texter und Komponist überzeugt Brewer durch und durch, als Sänger und Gitarrist ist er bestechend.

www.ryanmbrewer.com

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Preise: 15,00 Euro / erm. 10,00 Euro / Semester-Kulturticket / Azubi-Kulturticket

Tickets für die Veranstaltung sind bei allen Vorverkaufsstellen sowie online bei Reservix erhältlich. Vorverkauf im Apex: Mittwoch bis Freitag, 15 – 18 Uhr, Samstag, 11 – 14 Uhr. Kartentelefon: 0551 – 46 88 6. E-Mail: info@apex-goe.de

Leider ist der Obere Veranstaltungsraum nicht barrierefrei. Wir versuchen aber, behinderten Menschen den Besuch der Veranstaltungen im Apex zu ermöglichen. Bitte melden Sie sich im Vorfeld bei uns.

Eine Ukulelen-WG in No(e)ten

Lucky Leles: Eine Ukulelen-WG in No(e)ten

Comedy? Musikkabarett? Musical? Show-Konzert? Der köstliche musikalisch-komische Wahnsinn, den das Berliner Ukulen-Trio veranstaltet, lässt sich nicht in Schubladen packen. Zum Glück. Es ist etwas von allem, vor allem aber eine von Publikum und Presse geliebte wie gelobte, mit musikalischen Slapsticks und zündenden Nummern nur so gespickte Musikperformance rund um eine WG-Soap, die von den Showträumen einer Countryprinzessin und ihren beiden stilistisch unangepassten Mitbewohnern erzählt. Silke Breidbach, Andreas David und Torsten Puls mixen in den Rollen des Cowgirls, des Ex-Surfers und des Hard-Rockers aus schwarzblütigen Rockhymnen, siedendem Hawaiischmalz und lagerfeurigen Countrysongs einen süffigen Bühnencocktail.

www.lucky-leles.com

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Preise: 17,00 Euro / erm. 10,00 Euro / Semester-Kulturticket / Azubi-Kulturticket

Tickets für die Veranstaltung sind bei allen Vorverkaufsstellen sowie online bei Reservix erhältlich. Vorverkauf im Apex: Mittwoch bis Freitag, 15 – 18 Uhr, Samstag, 11 – 14 Uhr. Kartentelefon: 0551 – 46 88 6. E-Mail: info@apex-goe.de

Leider ist der Obere Veranstaltungsraum nicht barrierefrei. Wir versuchen aber, behinderten Menschen den Besuch der Veranstaltungen im Apex zu ermöglichen. Bitte melden Sie sich im Vorfeld bei uns.

Life – Raumpatrouille & Memory Boy

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Eine Wort-Musik-Collage von und mit Matthias Brandt und Jens Thomas | Göttinger Kultursommer 2017
Seit Jahren stehen Matthias Brandt und Jens Thomas mit »Psycho« und »Angst« gemeinsam auf der Bühne. Im Herbst 2016 brachten sie jetzt ihr neues Projekt heraus: in »Life – Raumpatrouille & Memory Boy« begegnen sich Matthias Brandts neues Buch und Jens Thomas‘ neues Album, gleichzeitig entstanden und eng miteinander verbunden, auf der Bühne in einer Wort-Musik-Collage. Ihre Geschichten und Songs sind Reisen in einen Kosmos, den jeder kennt, der aber hier mit ganz besonderem Blick untersucht wird: den Kosmos der eigenen Kindheit.

Matthias Brandt, in Berlin geboren, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an renommierten deutschsprachigen Theatern engagiert, in den letzten Jahren arbeitete er hauptsächlich vor der Kamera. Für seine Leistungen ist er vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Deutschen Schauspielerpreis, dem Bayrischen Fernsehpreis, dem Adolf-Grimme-Preis, dem Bambi, dem Deutschen Kritikerpreis und der Goldene Kamera. Seit 2013 ist er mit Jens Thomas und den Programmen »Psycho« und »Angst« unterwegs. »Raumpatrouille« ist sein Buchdebüt und erschien am 8. September 2016 bei Kiepenheuer & Witsch.
Jens Thomas, Singer-Songwriter und Improvisationskünstler, studierte Jazz-Klavier an der Musikhochschule in Hamburg. Seit 1996 internationale Konzerte und CD-Veröffentlichungen. 2000 wurde er u.a. mit dem SWR Jazzpreis ausgezeichnet. Seit 2003 ist, und war er, in verschiedenen Theaterproduktion u.a. am Thalia Theater Hamburg, am Nationaltheater Gent, dem Münchner Kammerspielen und dem Wiener Burgtheater zu erleben. Aktuell ist er mit seinem Soloabend »Impro-Pop« und seit 2013 mit Matthias Brandt und den Programmen »Psycho« und »Angst« unterwegs. Sein neues Album »Memory Boy« erschien am 8. September 2016 bei Roof Music.

© Mathias Bothor

Informationen unter www.kultursommer.goettingen.de

 

Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage

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Kabarett mit Jochen Malmsheimer | Göttinger Kultursommer 2017
Machen wir uns doch nichts vor: Kabarett ist dieser Tage wichtiger denn je!
Die gefühlte Arschlochdichte und Idiotenkonzentration, die Sackgesichtsüberfülle und Kackbratzendurchseuchung, die allgemeine, bimssteinerne Generalverblödung und präsenile Allgemeinabstumpfung, kurz: die cerebrale Fäulnis in diesem Land war, subjektiv gefühlt, immer schon hoch, aber nun läßt sich dieses trübe Faktum nicht mehr nur im Experiment nachweisen, sondern ist für uns alle, die wir über ein entwickeltes humanoides Sensorium, über Geist, Witz, Verstand und Geschmack verfügen, fühlbar im Freiland angekommen.
Und dort im Freiland zeltet Jochen Malmsheimer, bereit, sich diesem geradezu enzephalen Unsinn, gegürtet mit dem Schwert der Poesie, gewandet in die lange Unterhose tröstenden Mutterwitzes und weiterhin unter Verzicht auf jegliche Pantomime, in den Weg zu stellen.
Denn wie schon Erasco von Rotterdam wußte: Wer oft genug an’s Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch.

Der Essener Malmsheimer ist ein vielfach preisgekrönter Kabarettist u.a. Deutsches Kleinkunst-preis und Deutscher Kabarettpreis, hat in seinen zahlreichen Bühnenprogrammen eine ganz eigene Kunstform, das epische Kabarett geschaffen und ist durch seine Auftritte bei »Neues aus der Anstalt« einem breiten Publikum bekannt.

©  Agentur

Informationen unter www.kultursommer.goettingen.de

 

Glück

Komödie von Eric Assous | Deutsch von Kim Langner

Sie haben sich zufällig kennengelernt, einen Abend miteinander verbracht, Louise und Alexandre. Dann kam der Drink auf dem Nachhauseweg und die gemeinsame Nacht. Eine ganz normale romantische Geschichte zweier Liebenden. Wie alle sie kennen. Aus jungen Jahren. Doch Louise und Alexandre sind beide über 60. Offenheit und Neugierde haben sie sich erhalten, aber natürlich sind sie von ihren Erfahrungen geprägt und die bringen das frisch gebackene Paar in weniger romantische, unbedarfte Konflikte, die von schneidender Schärfe, vor allem aber auch von unfreiwilliger Komik sind. Die Sehnsucht nach einer Glück bringenden Beziehung treibt sie an. Doch wie viel zu berichten ist gut? Was sollte besser verschwiegen werden? Wie geht das überhaupt mit einer gut gehendenden Beziehung? Es kommt zu unzähligen Missverständnissen: Der Single Alexandre versucht zu verheimlichen, dass die Scheidung von seiner Ehefrau, mit der er drei Kinder hat, ganz frisch ist. Die ebenfalls geschiedene Louise behauptet eine Unabhängigkeit, die in Inbesitznahme umschlägt. Alexandre hat ein kurzes Verhältnis mit einer jungen Kellnerin in seinem Restaurant. Louise mit einem Kellner im selben Etablissement. Er ist ständig mit der Organisation seines Betriebs beschäftigt, während sie als Kinderbuchautorin im Streit mit ihrem Verleger ist. Zu viele Konfliktherde befeuern ihr Kennenlernen und Zueinanderkommen. Doch Humor und Ausdauer in der Konfrontation bringen die beiden dahin, wonach sie sich sehnen: das Glück!

 

Eric Assous
Eric Assous wurde 1956 in Tunis geboren und lebt seit 1974 in Frankreich. Er startete seine Karriere als Drehbuchautor, führte selbst bei einigen Filmen Regie und schrieb knapp zehn Theaterstücke, die in Frankreich zu regelrechten Kassenschlagern wurden. Seit 2007 wendet sich Assous wieder vorrangig dem Drehbuchschreiben zu, ist aber dem Theater nicht abhanden gekommen. In der letzten Spielzeit hatte seine virtuose Komödie »Unsere Frauen« über die Nöte und Bedürfnisse von Männern in Beziehungen im DT–X Keller Premiere.

3. Konzert Zyklus Kulturelle Begegnung – »Perspektive Zentralasien«

Dmitri Schostakowitsch
Ouvertüre über russische und kirgisische Volksthemen op. 115

Alexander Borodin
Steppenskizze aus Mittelasien

Aram Chatschaturjan
Drei Konzertarien für hohe Stimme und Orchester

Lew Knipper
Wantsch. Suite op. 29

Sopran Anastasja Moskvina
Leitung Christoph-Mathias Mueller

Schon in der Zarenzeit rückte Zentralasien ins Blickfeld russischer Komponisten – etwa Alexander Borodins, der zum 25-jährigen Thronjubiläum Alexanders II. dessen Eroberungen im Süden und Osten mit seiner »Steppenskizze« würdigte.

Ganz ähnlich verknüpfte zu Sowjetzeiten Dmitri Schostakowitsch eine russische Volksmelodie und zwei kirgisische Weisen in seiner Ouvertüre op. 115. Im Jahr 1963, zur Hundertjahrfeier des »freiwilligen Anschlusses« Kirgisiens an Russland, stattete er dem Landesteil einen Besuch ab, und schon wenig später hatte er die farbenprächtige Orchesterpartitur vollendet.

Während Schostakowitsch sein Material gedruckten Sammlungen entnahm, wurde Lew Knipper selbst als Ethnograf tätig: Er leitete in den 1930er Jahren Musikexpeditionen nach Zentralasien. Ein besonders überzeugendes Ergebnis dieser Arbeit ist die 1932 entstandene »Wantsch«-Suite, benannt nach einem Fluss im tadschikischen Pamir-Gebirge.

Von Zentralasien in den Kaukasus: Aram Chatschaturjan wurde als Sohn einer armenischen Familie im georgischen Tbilissi geboren, und seine Kompositionen wurzeln in der rhythmischen Vielfalt und im inspirierten Improvisieren der kaukasischen Volksmusiker. Die drei Konzertarien erlebten erst 2015 ihre deutsche Erstaufführung.

Geächtet

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Von Ayad Akhtar | Deutsch von Barbara Christ

Die erfolgreichen Mittdreißiger, die heute an der Upper East Side leben, sind angekommen in New York City und der gehobenen Mittelschicht. Sie sind gebildet, aufgeschlossen und political correct. Zumindest geben sie sich so. Die junge Künstlerin Emily – eine WASP (White Anglo-Saxon Protestant) – hat die islamische Kultur ihres Mannes als Inspiration für ihre Malerei entdeckt und hofft, bald eine Ausstellung am Whitney Museum platzieren zu können. Ihr Mann Amir – ein pakistanischer Amerikaner, der sich als Apostat islamkritisch gibt – arbeitet ambitioniert daran, in einer renommierten Anwaltskanzlei erster nicht-jüdischer Partner zu werden. Wenn Emily und Amir zum Abendessen einladen, herrscht ein Klima gut situierter Wohlstandsbürger, die aufgrund ihrer ethnischen und religiösen Wurzeln keine sozialen Nöte mehr zu erwarten haben. Zu Gast sind Isaac und seine Frau Jory – er jüdischamerikanischer Kurator am Whitney, sie afroamerikanische Juristin und Kollegin von Amir. Man spricht über die Anwaltskanzlei, plant Emilys Ausstellung und bevor man noch beim Hauptgang angekommen ist, zeigt sich, dass eine aufgeklärte Lebensphilosophie nicht vor Vorurteilen und latentem Rassismus schützt. Spätestens zum Nachtisch geht es bei diesem Dinner ans Eingemachte: So persönlich und leidenschaftlich der Streit zwischen den Paaren eskaliert, so scharf beobachtet sind die gesellschaftlichen Konflikte, die ihrem Disput inhärent sind. Auf dem Menü steht ein hitziger Diskurs über Religion, Terrorismus und alltägliche Rassismen.

Ayad Akhtar
Der Schauspieler und Autor Ayad Akthar, dessen Eltern aus Pakistan stammen, wurde 1970 in New York geboren und wuchs in Milwaukee auf. Er schreibt sowohl für die Bühne als auch für den Film. Sein Theaterstück »Geächtet«, das 2013 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde, kam 2012 in Chicago zur Uraufführung und ist seit 2014 in New York am Broadway zu sehen. Sein erster Roman »American Dervish« ist inzwischen
in über 20 Sprachen übersetzt und in Deutschland unter dem Titel »Himmelssucher« erschienen.

Essay
Wie ging sie doch gleich, die Formel des ›American Dream‹? Vom Tellerwäscher zum Millionär – Du bist das, was Du sein willst! Und wenn Du es noch nicht bist, dann streng Dich gefälligst an es zu werden – indem Du fest daran glaubst und arbeitest! Und wenn Du es dennoch nicht schaffst zu werden, was Du sein willst, dann bist Du was? Genau. Ein Looser. Ein Opfer der Verhältnisse. Ein hoffnungsloser Fall.
In gewisser Weise schreibt Ayad Akhtar mit »Geächtet« den Gegenbeweis zu diesem Traum der Selbstbestimmung, der inzwischen auf der ganzen Welt Karriere gemacht hat. Seine Hauptfigur Amir versucht es redlich und auch nicht ohne Erfolg ein ›Vollblutamerikaner‹ zu werden. Aber der Preis, den Amir für die Assimilierung in die amerikanische Gesellschaft zahlt – nämlich seine islamische Herkunft zu verleugnen, anstatt mit ihr umzugehen – ist hoch und rentiert sich am Ende nicht. Ganz im Gegenteil. Das Verleugnete schlägt in Person von Arbeitskollegen und angeblichen Freunden zurück. Denn die, die ihn anschauen, hören nicht auf damit, in ihm den eingewanderten Muslim zu sehen und nicht vorrangig den atheistischen Juristen mit Künstlerfreundin, der auf der neureichen Upper East Side wohnt. Isaac, der Kurator von Amirs Frau Emily, drückt es so aus und streut damit gezielt Salz in die Wunde: »Merkst Du nicht, dass Du Dich selbst verabscheust?« Und seine Arbeitskollegin Jory, Isaacs Frau, bemerkt spitz, dass er ja wohl noch einiges mit sich auszuhandeln hätte und dass sein Problem nicht der Islam sei, sondern die Verweigerung, seine Vergangenheit aufzuarbeiten.

In der Biographie Ayad Akhtars spielt die Tellerwäscherei zwar keine Rolle, dafür aber der Islam, von dem er sich lossagen wollte, um wie Amir ›Vollblutamerikaner‹ zu werden. In Interviews betont Akhtar immer wieder, wie gut er seine Hauptfigur in dem Wunsch verstehen kann, diejenige Identität, in die er in Pakistan hinein geboren wurde, hinter sich zu lassen. Akhtars Eltern sind zwar bereits vor der Geburt ihres Sohnes in die USA immigriert, und dennoch sei es für ihn keine leichte Aufgabe gewesen, seine islamische Herkunft und sein amerikanisches Leben für sich in Übereinstimmung zu bringen; sich mit beiden zu versöhnen, beide gleichermaßen anzunehmen. Von daher haben wir es bei »Geächtet« mit einem autobiographischen Stück Akhtars darüber zu tun, welche unterschiedlichen Strategien es für MigrantInnen und ihre Nachfahren gibt, in der neuen Gesellschaft anzukommen. Amir verkörpert die Ablehnung seiner eigenen islamischen Herkunft zugunsten der Anpassung ans liberale, reiche Amerika seiner Frau und Kollegen. Sein Neffe Abe bzw. Hussein steht zunächst für den Versuch, die islamische Religion mit der amerikanischen Kultur unter einen Hut – nämlich den seinen – zu bringen, radikalisiert sich im Laufe des Stückes aber zunehmend, bis zu dem Punkt, an dem er den trennenden Dualismus von ›Wir Muslime‹ und ›Die Westliche Welt‹ offen ausspricht: »Die haben die Welt erobert. Wir holen sie uns zurück.« Dominik Günther erfindet in seiner Inszenierung von »Geächtet« außerdem noch eine weitere Figur dazu, den Hamambesitzer Khalid, der mit seinem/n islamischen Glauben und Traditionen selbstverständlich umgeht, ohne die Differenz zu seiner amerikanischen Umgebung zu problematisieren.
Nähme man diese drei Figuren aus »Geächtet«  – Amir, Abe/Hussein, Khalid als Beispiele dafür, wie unterschiedlich muslimische Einwanderer mit der von der ›Einwanderungsgesellschaft‹ geforderten Integration umgehen, dann ließe sich folgende These aufstellen: Entweder, die ›NeubürgerIn‹ verleugnet ihre Herkunft wie Amir und versucht sich unter allen Umständen zu assimilieren, um nicht mehr als die erkannt zu werden, die sie ist; oder aber sie folgt weiterhin den Traditionen ihrer Heimat wie Khalid und bewegt sich hauptsächlich in einer Parallelgesellschaft, um nicht dazu gezwungen zu werden, die eigene Geschichte und damit die eigene Identität aufzugeben; oder drittens, sie versucht die schmale Gradwanderung zwischen Tradition und Anpassung und damit den schwierigsten Weg der Identitätsveränderung, den Ayad Akhtar für sich gewählt  hat und nun darüber schreibt.
Aus Amirs Weg ergibt sich offensichtlich das Problem, den Bezug zu sich selber zu verlieren und den eigenen Emotionen und verdrängten Erinnerung somit hilflos ausgeliefert zu sein. Nicht anders lässt es sich erklären, dass Amir seine Frau Emily schlägt, obwohl er es nicht möchte und obwohl er es rational ablehnt, Frauen zu schlagen. Außerdem scheinen die Anderen ihn noch lange nicht als das wahrzunehmen, was er sich selber vorgenommen hat zu sein. Zunächst fällt einem beim Blick auf einen anderen Menschen sein Phänotyp auf – und wenn der sich von der Mehrheit der Phänotypen der Gesellschaft unterscheidet, hat der eine andere sich scheinbar sofort als ›Fremder‹ geoutet. Welche Assoziationen ›der Fremde‹ bei seinen MitbürgerInnen hervorruft, ist zwar ihrer jeweiligen Sozialisation geschuldet. Doch allein schon die Wahrnehmung `der da ist fremd hier´ führt zu einer Sonderstellung – so sehr er oder sie sich auch anstrengen mag, dazuzugehören. Wenn ›der Fremde‹ dann aber auch noch Muslim ist, setzt in Amerika und Europa heute allzu schnell die Assoziationskette ›Islamismus, Gewalt gegen Frauen, Terrorismus‹ ein; nicht zuletzt auf Grund der eindimensionalen Berichterstattung in den Medien, was fatale Folgen in Form von Ablehnung und Hass für die vorverurteilte Minderheit haben kann. Gegen diese Vorverurteilung ist Amir allergisch. Er spürt sie sogar da, wo es sie zunächst nicht gibt. Durch die gewohnten Nachteile, die er gegenüber seinen amerikanischen Kollegen und Freunden hat, reagiert er hoch sensibel gegen jeden vermeintlichen Angriff auf seine muslimische Herkunft. Da er sich auf diese Weise aber schnell selber zum Opfer stilisiert, setzt ein Teufelskreis bzw. die Selffulfilling Prophecy ein: Er empfindet sich als ›anders‹ und benachteiligt, daraufhin wird er auch als ›anders‹ und darüber hinaus als aggressiv und aufbrausend wahrgenommen und eingeschätzt, woraufhin er sich selber wiederum und verstärkt als ›anders‹ und für die anderen als bedrohlich einschätzen muss. Diese Schlaufe, die sich Amir um den Hals gelegt hat, lässt ihn unfrei und unbeliebt werden. Er erlebt sich nicht mehr als selbstbestimmt, sondern als hochgradig abhängig von den Urteilen und der Anerkennung anderer.
Mit dieser Problematik ist Akhtars Amir nicht allein. Sie erzählt beispielhaft davon, womit (muslimische) EinwanderInnen in Amerika und Europa tagtäglich zu kämpfen haben. Und dieser Kampf geht noch weit über die finanziellen, behördlichen und politischen Kämpfe hinaus – nämlich bis tief hinein in die Psyche des Einzelnen.
In DIE ZEIT vom 19. Januar 2017 drückt Akhtar diese ›tiefgreifende Verunsicherung der eigenen Identität‹ im Gespräch mit Peter Kümmel so aus:
ZEIT: Sprechen wir über Identitätspolitik. Sie sagten einmal, viele Menschen verbrächten heute sehr viel Zeit damit, den anderen zu demonstrieren, was sie nicht sind.
Akhtar: Ich dachte dabei an die Muslime, die immerzu beweisen wollen, dass man Vorurteile gegen sie hegt. Sie sagen so vehement »Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet!«, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenken, wer sie eigentlich sind.
ZEIT: Für Deutsche ist klar, was sie nicht sein wollen: nämlich Nazis. Was ist es, was die Amerikaner nicht sein wollen?
Akhtar: Die Amerikaner sind nicht wirklich davon überzeugt, dass es den Rest der Welt, eine Welt außerhalb Amerikas, überhaupt gibt. Mexikaner? Das sind Leute, die ihnen die Jobs wegnehmen wollen. Araber? Seltsame Gestalten, die sich Handtücher um den kopf wickeln und brüllend in der Gegend rumrennen. Und wir müssen jene unter ihnen umbringen, die Ärger machen. Amerika vergleicht sich nicht mit andere. Es ist ein tief einsames, insulares Land. Vor allem in seinem Inneren.

Akhtars Provokation, die er »Geächtet« einschreibt, besteht nun vor allem in der Pfadabhängigkeit der Entwicklung seiner Hauptfigur Amir. Nicht ohne Grund sagt er in einem Interview, für ihn sei Amir ein tragischer Held, weil er feststellen muss, dass er nicht Herr seines Lebens ist, dass das selbstbestimmte Leben eine Lüge ist, die Lüge des ›American Dreams‹, die ihn dazu gezwungen hat, den Islam zu verleugnen ohne sich wirklich von ihm losgesagt zu haben. Letztendlich tut Amir genau das, was er selber ablehnt. Er folgt eben der radikal frauenfeindlichen Auslegung des Korans, die er vorher vor seinen Freunden als patriarchisch und gewaltverherrlichend kritisiert hat: »Wenn Eure Frau nicht auf Euch hört, redet mit ihr. Wenn das nicht hilft, schlaft nicht mit ihr und wenn das nicht hilft, schlagt sie.« Eben diesen Dreischritt verfolgt Amir in Geächtet gegenüber seiner Frau Emily, wenn auch unbewusst und ungewollt. Er verfällt den angeblichen Regeln seiner früheren Religionsgemeinschaft, obwohl er sie selber so vehement ablehnt. Oder eben genau deshalb, weil er sie so kategorisch ablehnt und kein gutes Haar an ihr lässt? Oder aber deshalb, weil ihn die anderen Figuren mit ihrem Verhalten ihm gegenüber zu dem machen, der er partout nicht sein will? Weil sie nicht akzeptieren, dass er dem Islam abgeschworen hat und nichts mehr von dessen Regeln wissen will? – Vermutlich aus allen diesen Gründen zusammen, da sich die eigene Identität immer aus einer Beziehung zwischen unbewusster Prägung, Selbstbild und Fremdwahrnehmung konstituiert.
Mit »Geächtet« erzählt uns Akhtar also von den Lügen des ›American Dreams‹, der vereinfachenden Floskel über eine Selbstkonstitution abseits der eigenen, religiösen und nationalen Geschichte. Er ruft sowohl ›uns‹ als auch ›unseren muslimischen MitbürgerInnen‹ zu: Es ist unmöglich sich selbst zu verleugnen. Macht Euch keine falschen Illusionen. Unsere Herkunft lässt sich nicht einfach auslöschen, sie ist uns eingeschrieben, so sehr wir sie auch verfluchen und Amerika und die ›Westliche Welt‹ sie ablehnen mögen. Findet einen Umgang damit. Findet Euch damit ab, niemals abschließen zu können, niemals fertig zu sein mit dem Prozess der Identitätsbildung. Das ist eine starke und ernst zu nehmende Aussage in einer Zeit, in der die einen geschichtsvergessen und selbstbezogen, die anderen wieder geschichtsbesessen und auf Gruppenidentitäten fixiert zu sein scheinen. Sowohl in Amerika als auch in Europa, in Deutschland und in vielen islamischen Ländern. Und sie gilt sowohl für den Einzelnen als auch für Familien, Gruppen, Nationen und Staaten. Akthar selber drückt es im Interview mit Die Deutsche Bühne so aus: »Muslim zu sein ist in dem Stück eine Metapher dafür, Mensch zu sein. Das versteht hier in Europa nur kaum einer. Für euch ist die Hauptfigur Amir ein Muslim, der mit seiner Religion abrechnet, für mich ist er eine Figur auf der Suche nach Identität. Und nur deswegen Muslim, weil ich Muslim bin und über die gut schreiben kann. Das ist das Dilemma des Stücks. Das Dilemma des Protagonisten. Man nimmt ihn nicht als Menschen wahr.«
Viola Köster