Biografie: Ein Spiel

Von Max Frisch
Neue Fassung von 1984

Was macht eigentlich die eigene Biografie aus? Hat man das eigene Leben in der Hand oder ist es vielmehr bestimmt durch zufällige Ereignisse, auf die es zu reagieren gilt? Kann man sich neu erfinden und somit dem Lebenslauf eine andere Richtung geben? Diesen Fragen geht Max Frisch in »Biografie: Ein Spiel« nach. Das Theater wird zum Labor, in dem das Leben des todkranken Verhaltensforschers Hannes Kürmann einer Versuchsanordnung unterzogen wird: Unter Anleitung eines Spielleiters durchlebt Kürmann sein Leben noch einmal und darf an den Kreuzungen seines Lebensweges neu entscheiden, welche Richtung er einschlagen will. Doch obwohl er die Entscheidungen im Wissen um die vermeintlichen Fehlentscheidungen des gelebten Lebens trifft, ähnelt das zweite Leben dem ersten. Obwohl es seine unglücklich verlaufene Ehe ist, die ihn veranlasst am Spiel teilzunehmen, verliebt er sich erneut in seine Frau und folgt in der Beziehung den gewohnten Verhaltensmustern. Nur die Karriere verläuft wesentlich anders. Welche Kraft wirkt noch auf Kürmanns Biografie ein?

Max Frisch
Der Schweizer Max Frisch (1911-1991) spielte eine gewichtige Rolle in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Seine Stücke waren bis in die 70er-Jahre hinein omnipräsent auf den Spielplänen, nicht nur der deutschen Theater. Sein »Homo Faber« wurde von Volker Schlöndorff mit Sam Shepard und Julie Delpy in den Hauptrollen verfilmt. In seinen Romanen »Stiller« und »Mein Name sei Gantenbein« entwirft er postmoderne Figuren, lange bevor die Postmoderne erfunden wurde. Im Gegensatz zu seinem erzählerischen Werk, in dessen Zentrum die Auseinandersetzung mit dem ›Ich‹ steht, greifen seine Essays und Theaterstücke dezidiert politische Themen auf. In ihnen erweist sich Frisch durchaus als Moralist und Gesellschaftskritiker. Nach der erfolgreichen Inszenierung von »Biedermann und die Brandstifter« setzt sich das Deutsche Theater Göttingen erneut mit einem zentralen Werk Max Frischs auseinander.

Lazarus

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Musical von David Bowie und Enda Walsh
Nach dem Roman »The Man Who Fell to Earth« von Walter Tevis
Deutsch von Peter Torberg

David Bowie, der zu früh verstorbene Jahrhundertkünstler, hat der Welt mit »Lazarus« ein Abschiedsgeschenk gemacht, das uns erlaubt, sein außerirdisch anmutendes Genie zumindest auf der Bühne wieder zu erleben. Bowie schrieb das Musical zwei Jahre vor seinem Tod und führt damit die Geschichte des Kinofilms »Der Mann, der vom Himmel fiel« fort. In dem Film aus dem Jahre 1976 spielt David Bowie Thomas Newton, einen Außerirdischen, der sich in die Weiten des Weltalls aufmacht, um für seinen verdurstenden Planeten Wasser zu finden. Auf dieser Reise landet er auf der Erde, verliebt sich in eine Frau und verzweifelt an der Brutalität der Menschheit. Da er den Weg zurück ins Universum nicht mehr findet, ist Thomas Newton immer noch ein Gefangener zwischen den Welten. Von seiner großen Liebe verlassen und aller Hoffnung auf Glück beraubt, wünscht er sich den Tod, die Rückkehr ins Universum. Doch Newton kann weder sterben noch verschwinden.

David Bowie
David Bowie (1947-2016) ist mit 25 Studioalben und über 140 Million verkauften Tonträgern nicht nur einer der erfolgreichsten, sondern auch einer der einflussreichsten und wandelbarsten Künstler unserer Zeit. Er rebellierte aber nicht nur gegen die Konventionen der Musikkultur, sondern, mit seinen Bühnen- und Kunstfiguren, gegen die gängigen Vorstellungen von Sexualität und Gender und löste damit die festgefahrenen Vorstellungen seiner Zeit zur Definition von männlich/weiblich, homo- und heterosexuell auf.

Enda Walsh
Der 1967 in Dublin geborene Dramatiker Enda Walsh schaffte seinen internationalen Durchbruch 1996 mit seinem Drama »Disco Pigs«, das 2001 auch verfilmt wurde. Er arbeitete regelmäßig mit den Münchner Kammerspielen zusammen, wo u. a. sein Stück »The New Electric Ballroom« uraufgeführt wurde. Für diese Arbeit wurde er 2005 von deutschen Theaterkritikern zum Ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt.

FremdeKulturen

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3. Februar | Musik aus Persien
Die Musiker Hamid Moradian und Reza Nezamzade stellen uns klassische Musik aus Persien vor. Der studierte Musiker und Komponist Moradian spielt an diesem Abend Santoor, begleitet wird er von Nezamzade auf der Tonbak. Das traditionelle Santoor Instrument wurde bereits weit vor dem 10. Jahrhundert von Philosophen und Musikern in Persien gespielt. Überhaupt gehört die Persische Musik zu den ältesten Musikarten, die wir kennen und hat die Musik im gesamten Orient stark beeinflusst.

 

Menschen, die aus fernen Ländern zu uns kommen, sind uns erst einmal fremd. Wir verstehen oft ihre Kultur nicht. Sprechen ihre Sprache nicht. Bisweilen ist vom ›Culture Clash‹ die Rede. Wer zu uns kommt, verändert unsere Welt. Das Beste ist, sich kennenzulernen. Aber wie? Mit Musik geht ja bekanntermaßen alles besser, deshalb präsentiert das Deutsche Theater Göttingen mehrmals in der Spielzeit Musik aus der Fremde. Denn egal woher die Menschen kommen, egal welche Sprache sie sprechen, ihre Musik lässt sich nonverbal verstehen und es lässt sich in eine neue Welt eintauchen. Ein Anfang des sich Kennenlernens ist gemacht.

FremdeKulturen

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Fremde Kulturen

Menschen, die aus fernen Ländern zu uns kommen, sind uns erst einmal fremd. Wir verstehen oft ihre Kultur nicht. Sprechen ihre Sprache nicht. Bisweilen ist vom ›Culture Clash‹ die Rede. Wer zu uns kommt, verändert unsere Welt. Das Beste ist, sich kennenzulernen. Aber wie? Mit Musik geht ja bekanntermaßen alles besser, deshalb präsentiert das Deutsche Theater Göttingen mehrmals in der Spielzeit Musik aus der Fremde. Denn egal woher die Menschen kommen, egal welche Sprache sie sprechen, ihre Musik lässt sich nonverbal verstehen und es lässt sich in eine neue Welt eintauchen. Ein Anfang des sich Kennenlernens ist gemacht.

23. September | Musik aus dem Iran
Der Sänger und Musiker Farhad Ebrahimpoor stellt uns Musik aus seiner Heimat vor. Ursprünglich stammt er aus dem Iran, mittlerweile lebt er seit drei Jahren in Deutschland.

Die anderen haben gesagt, es sei okay

Produktion des Spielclubs der 13-17-Jährigen | 13+

Wir haben uns mit Macht beschäftigt. Wir haben uns mit Wut beschäftigt. Wir haben uns mit Lippenstift beschäftigt.  Wir haben uns damit beschäftigt, wie es ist, sich als Frauen damit zu beschäftigen. Wir haben uns selbst inszeniert und wir wurden inszeniert. Wir haben Choreografien entwickelt. Wir haben uns mit Mobbing beschäftigt. Wir haben aufgehört uns mit Macht zu beschäftigen. Wir haben uns mit Style beschäftigt. Wir haben getanzt. Wir haben uns unwohl gefühlt. Wir haben eine Geschichte entwickelt. Wir haben vergessen, wie es ist, keine Rolle zu spielen. Wir haben improvisiert. Wir haben Rollen entwickelt. Wir haben uns gefragt, wie es ist, als Frau einen Jungen zu spielen. Wir haben die Geschichte verworfen. Wir haben Text gelernt. Wir haben Texte geschrieben. Wir wussten nicht, wie wir etwas darstellen sollen. Wir wollten viel darstellen. Und wir wollten nicht so sein, wie die anderen, die sagten, es sei okay.

Spielerinnen
Charlotte, Elisa, Fanny, Julia, Lilli, Lilly, Lisa, Loren, Rita, Sarah, Teresa

Spielleitung
Julia Metzner, Nathaly Wuttke

Die anderen haben gesagt, es sei okay

Produktion des Spielclubs der 13-17-Jährigen | 13+

Wir haben uns mit Macht beschäftigt. Wir haben uns mit Wut beschäftigt. Wir haben uns mit Lippenstift beschäftigt.  Wir haben uns damit beschäftigt, wie es ist, sich als Frauen damit zu beschäftigen. Wir haben uns selbst inszeniert und wir wurden inszeniert. Wir haben Choreografien entwickelt. Wir haben uns mit Mobbing beschäftigt. Wir haben aufgehört uns mit Macht zu beschäftigen. Wir haben uns mit Style beschäftigt. Wir haben getanzt. Wir haben uns unwohl gefühlt. Wir haben eine Geschichte entwickelt. Wir haben vergessen, wie es ist, keine Rolle zu spielen. Wir haben improvisiert. Wir haben Rollen entwickelt. Wir haben uns gefragt, wie es ist, als Frau einen Jungen zu spielen. Wir haben die Geschichte verworfen. Wir haben Text gelernt. Wir haben Texte geschrieben. Wir wussten nicht, wie wir etwas darstellen sollen. Wir wollten viel darstellen. Und wir wollten nicht so sein, wie die anderen, die sagten, es sei okay.

Spielerinnen
Charlotte, Elisa, Fanny, Julia, Lilli, Lilly, Lisa, Loren, Rita, Sarah, Teresa

Spielleitung
Julia Metzner, Nathaly Wuttke

Gib (M)Acht!

Produktion des Spielclubs der 18-80-Jährigen
Stückentwicklung nach Motiven von »Die Vögel« von Aristophanes | 14+

»Und wenn wir beim Volk Beifall finden- so möchte ich gern die Stadt mit dir gründen!«

Freiheit, Demokratie und der Wunsch die Welt so zu bauen – wie es in der ganz persönlichen Vorstellung ist – sind Aspekte, denen sich Vögel, Menschen und Götter stellen. Wie sehr benutzen wir Andere, um im eigenen Interesse zu handeln – wie viel Widerstand geben wir und wie offen rennen wir in das Verderben einer vermeintlichen besseren Welt, die andere für uns bauen? Und wem nützt letztendlich der Bau einer Mauer?

Spieler*innen
Alina, Alex, Anna, Bert, Brigitta, Britta, Celia, Cornelie, Felix, Franziska, Frederike, Haneef, Hellen, Insa, Johann, Kerstin, Klaus, Leandra, Lilli, Lisa, Lynn, Marie, Vicky, Viktor

Spielleitung
Lisa van Buren, Gabriele Michel-Frei

Gib (M)Acht!

Produktion des Spielclubs der 18-80-Jährigen
Stückentwicklung nach Motiven von »Die Vögel« von Aristophanes | 14+

»Und wenn wir beim Volk Beifall finden- so möchte ich gern die Stadt mit dir gründen!«

Freiheit, Demokratie und der Wunsch die Welt so zu bauen – wie es in der ganz persönlichen Vorstellung ist – sind Aspekte, denen sich Vögel, Menschen und Götter stellen. Wie sehr benutzen wir Andere, um im eigenen Interesse zu handeln – wie viel Widerstand geben wir und wie offen rennen wir in das Verderben einer vermeintlichen besseren Welt, die andere für uns bauen? Und wem nützt letztendlich der Bau einer Mauer?

Spieler*innen
Alina, Alex, Anna, Bert, Brigitta, Britta, Celia, Cornelie, Felix, Franziska, Frederike, Haneef, Hellen, Insa, Johann, Kerstin, Klaus, Leandra, Lilli, Lisa, Lynn, Marie, Vicky, Viktor

Spielleitung
Lisa van Buren, Gabriele Michel-Frei

Zeit ist relativ

Produktion des Spielclubs der 13-15-Jährigen
Auszüge aus dem Stück »LICEO DE NIÑAS« von Nona Fernández | 12+
Aus dem chilenischen Spanisch von Nikolai Barrios, Maria Ghadiri und Ronja Silbersack; mit Friederike von Criegern

Was wäre, wenn du nach über dreißig Jahren das erste Mal dein geheimes Versteck verlassen müsstest. Würdest du die Welt noch wiedererkennen? Hätte sich alles verändert oder vielleicht doch nur erschreckend wenig? Viel Zeit ist vergangen, seit die drei Mädchen Maldonado, Riquelme und Fuenzalida in den Untergrund gegangen sind. Nun tauchen sie im Jahre 2018 plötzlich in ihrem ehemaligen Klassenzimmer wieder auf, nichtsahnend, dass sie 30 Jahre versäumt haben.
Die erste Person, auf die sie treffen ist ein Lehrer, der ihre Situation nach und nach begreift. Behutsam versucht er ihnen zu erklären, dass sie inzwischen drei erwachsene Frauen sind – aber hat sich die Welt in diesen 30 Jahren überhaupt verändert?

Der Spielclub der 13-15-Jährigen zeigt Auszüge aus dem Stück »LICEO DE NIÑAS« der chilenischen Autorin Nona Fernández.

In Kooperation mit dem Projekt »Mach mir ‘ne Szene« im Rahmen von »echt absolut« entstand diese Übersetzung von drei Jugendlichen unter Leitung von Friederike von Criegern.

Spieler*innen
Anton, Johanna, Jolina, Judith, Kora, Laura, Mira, Nikita, Rahma

Spielleitung
Hannah Spielvogel, Johanna Schwung, Christoph Türkay

Übersetzer*innen
Nikolai Barrios, Maria Ghadiri und Ronja Silbersack; mit Friederike von Criegern

 

Keine Märchen!

Produktion des Spielclubs der 10-12-Jährigen
Stückentwicklung | 7+

Die guten alten Märchen sind überall beliebt… Überall!?

Was passiert eigentlich, wenn die bekanntesten Figuren der Märchenwelt nicht länger Teil der guten alten Märchen sein wollen und sich auf eigene Wege begeben? Wohnen dann alle immer gern in schönen Schlössern und will der böse Wolf wirklich die Großmutter fressen oder doch lieber eine schöne Fee? Tut es dem Frosch weh, wenn er gegen die Wand geworfen wird und wie würde Rumpelstilzchen das Königskind nennen? Die Spieler*innen des Clubs der 10-12-Jährigen spielen quer durch die Märchen innerhalb eines Tages. Mit jedem Gongschlag beginnt etwas Neues. Willkommen in der etwas anderen Märchenwelt.

Spieler*innen
Aenne, Anna, Coby, Daria, Emma, Fabienne, Flora, Greta, Kalle, Ida, Helene, Johanne, Leontine, Lester, Liz, Malou, Marlene, Nauka, Neven, Nina, Nora, Paul, Paula, Phoebe, Rosa, Tara, Thaddäus, Tilla, Zoey

Spielleitung
Lisa van Buren, Lillian Jöster, Gabriele Michel-Frei