29. Göttinger Literaturherbst: Anna Thalbach – Solange wir noch Geschichten erzählen, leben wir

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Gut fünf Jahre nach dem Tod des Autors legt der Steidl Verlag Günter Grass, Werke — Neue Göttinger Ausgabe in 24 Bänden, herausgegeben von Dieter Stolz und Werner Frizen, vor. Grass komplett, seine Romane, Gedichte, Essays, Stücke, Reden und Interviews. Höreindrücke aus dem Werk dieses wirkmächtigsten deutschsprachigen Autors nach 1945 vermitteln die Rezitationen der Vollblutschauspielerin Anna Thalbach, die aus der legendären Theaterfamilie Besson / Brasch / Thalbach stammt. Grass lernte sie kennen, als sie noch Kind war, denn Mutter Katharina spielte damals in der Verfilmung der Blechtrommel durch Volker Schlöndorff mit. Der Göttinger Literaturprofessor Heinrich Detering und Stephan Lohr flankieren die Darbietung der Rezitationskünstlerin.

Foto: Anna Thalbach / Foto: Markus Nass, Paloma Tarrío Alves

 

 

29. Göttinger Literaturherbst: Cordula Stratmann und Edin Hasanovic – sezieren den Neid

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Mein Haus, dein Boot, dein Auto? — Das Leben ist einfach unverschämt ungerecht. Die Fans des Göttinger Literaturherbstes dürfen diesen für die lit.COLOGNE geschriebenen Abend nun noch vor den Kölnern und Kölnerinnen erleben, deren Festival ja Corona zum Opfer fiel. Und überhaupt: Der Nachbar hat die größere Gartenfläche und die schönere Frau. Die Kollegin hat den schickeren Wagen und das schlauere Kind. Und mein Chef verdient mehr als ich. Obwohl ich viel öfter im Büro bin und der auf Auslandsreisen. Das kann einem doch keiner schlüssig erklären! Immer bin ich der Arsch, ist doch wahr! Cordula Stratmann und Edin Hasanović haben herausgefunden: Das geht sogar den großen Literaten nicht anders. Ob Friedrich Schiller, Miranda July oder Thomas Glavinic, sie alle erzählen in ausgewählten Texten von der Ungeheuerlichkeit, stets das Nachsehen zu haben. Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Oder müssen wir uns damit abfinden, dass das Schicksal es mit den anderen besser meint?

Foto: Maya Claussen/Robert Schlesinger

 

29. Göttinger Literaturherbst: Achim Reichel – Ich hab das Paradies gesehen

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Star Club, Beatles, Swinging Sixties – und mittendrin der norddeutsche Rock ’n’ Roller Achim Reichel, der mit seinen Rattles nicht nur so etwas wie die deutsche Antwort auf die legendären Liverpooler war, sondern sogar mit ihnen zusammen auftrat. Inzwischen ist der Sänger mit der markant-rauen Stimme 75 und hat außer dem Beat noch eine ganze Menge mehr in seiner Karriere produziert: Krautrocker war er, Wiederentdecker von Shanties und deutschen Volksliedern. Er machte Songs mit Schriftstellern und produzierte Hits wie »Der Spieler«. Ein pralles Musikerleben also, das er nun in seiner Autobiografie Ich hab das Paradies gesehen (Rowohlt 2020) aufgeschrieben hat. Moderiert wird der Abend von Julia Westlake vom Kulturjournal im NDR Fernsehen.

Eine Veranstaltung in der NDR Reihe »Der Norden liest« vom NDR Kulturjournal in Kooperation mit dem Göttinger Literaturherbst

Foto: Hinrich Franck und Matti Klatt

 

29. Göttinger Literaturherbst: Robert Seethaler Der letzte Satz

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Der letzte Satz (Hanser 2020) — damit meint Robert Seethaler keinen Text, sondern die musikalische Bezeichnung des letzten Teils, zum Beispiel einer Sinfonie. Vom Komponisten und Musikmanager Gustav Mahler erzählt der so betitelte Roman und streift manche bekannten biographischen Details, etwa die schwierige Ehe mit Alma oder die Uraufführung der legendären 8. Sinfonie. Doch Seethalers literarisches Interesse gilt den Empfindungen des schwer erkrankten Maestros, der sich zwischen den organisatorischen Herausforderungen eines Direktors der Wiener Oper und den künstlerischen Ambitionen des Komponisten zerreibt. Er nähert sich Mahler behutsam, sehr privat, nie indiskret. Zum zweiten Mal tritt der Bestsellerautor (zuletzt: Das Feld) beim Göttinger Literaturherbst auf, im bewährten Team mit Stephan Lohr.

Foto: Urban Zintel

 

29. Göttinger Literaturherbst: PElke Heidenreich – Männer in Kamelhaarmänteln

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Die Welt schimpfte sie einmal eher ironisch »Literaturpäpstin«, doch wer sie kennt, weiß, das greift sowieso viel zu kurz. Elke Heidenreich, Jahrgang 43, hat durch Vielseitigkeit beeindruckt: Hörspiele, Kolumnen, Drehbücher, Kinderbücher, Fernsehen, Radio, Kabarett und so weiter. Sie ist eine große Erzählerin, das beweist sie nun einmal mehr, wenn sie in Männer in Kamelhaarmänteln (Hanser 2020) von Kleidern erzählt, und damit vom Leben selber: von sich mit sechzehn, von Freundinnen und Freunden, von Liebe und Trennung — in Kamelhaarmantel, ausgeleierter Jeans oder verblichener Bluse. Man beachte also ihr Outfit, wenn sie Göttingen im Deutschen Theater beehrt.

Foto: Leonie von Kleist

 

 

29. Göttinger Literaturherbst: Paul Maar und das Troll-Trio Der kleine Troll Tojok

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Ein musikalisches Liveprojekt für Kinder ab 5 Jahren

Das Sams, Lippel oder der Troll Tojok — Paul Maar erschafft Kinderbuchfiguren, die im Gedächtnis bleiben. Unvergesslich sind auch seine musikalischen Auftritte: Als Teil des Troll-Trios erzählt Maar in Göttingen die besten Geschichten von Tojok und singt zusammen mit Konrad Haas und Wolfgang Stute die eigens dafür geschriebenen und komponierten Lieder. Auf geht’s also in den abenteuerreichen Trollwald mit dem Titelhelden Tojok, der die Sprache der Tiere versteht, seinem besten Freund, der Wildkatze Mommo, und dem Trollmädchen Smilla.

Foto: Kirsten Benekam

 

29. Göttinger Literaturherbst: Christina Clemm Margarete Stokowski AktenEinsicht

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Jede dritte Frau wird in Deutschland zum Gewaltopfer. Das sagt die Statistik. Wenn aber abstrakte Zahlen zu konkreten Fällen werden wie bei Christina Clemm, dann ist das kaum erträglich und dennoch unbedingt zu lesen. Clemm ist Strafverteidigerin und Nebenklägerin von Opfern sexualisierter Gewalt. Was sie erlebt hat, verarbeitet sie in ihrem Buch AktenEinsicht — Geschichten von Frauen und Gewalt (Kunstmann 2020) und nimmt uns mit in die Gerichtssäle, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Über ihre erschreckenden, aber auch ermutigenden Einsichten spricht sie mit Margarete Stokowski, die sich seit Jahren mit Gewaltandrohungen beschäftigen muss.

Foto: Sibylle Baier/Rosanna Graf

29. Göttinger Literaturherbst: Ulrich Chaussy Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen

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Die Blutspur rechter Gewalt, die unlängst in Halle und Hanau neue Opfer forderte, reicht weit in die Geschichte der Bundesrepublik zurück. Dennoch wird der Rechtsterrorismus seit Jahrzehnten verharmlost und verdrängt. Journalist und Sachbuchautor Ulrich Chaussy hat sich den Kampf gegen das Schweigen zur Lebensaufgabe gemacht. Mit Petra Terhoeven, Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte an der Universität Göttingen, spricht Chaussy über das vergessene Leid der Opfer und die neuen Erkenntnisse in seinem aktuellen Buch Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen. Wie Rechtsterrorismus und Antisemitismus seit 1980 verdrängt werden (CH. Links Verlag 2020).

Foto: Sessner Geisert

 

29. Göttinger Literaturherbst: Herlinde Koelbl Faszination Wissenschaft

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Ausstellung: Wegweisende Forscher*innen im Porträt

Faszination Wissenschaft lautet der Titel einer hochkarätigen Ausstellung der international bekannten Fotografin Herlinde Koelbl, die am 17. Oktober im Beisein der Künstlerin eröffnet wird. 60 der weltweit renommiertesten Naturwissenschaftler*innen und Nobelpreisträger*innen hat sie für ihren aktuellen Bild- und Interviewband porträtiert — auf der Hand die Formel, die Philosophie, das Zitat, eben den Kern ihrer Forschung. Exklusiv für die Göttinger Ausstellung inszeniert der Verleger Gerhard Steidl gemeinsam mit Herlinde Koelbl in der traditionsreichen Paulinerkirche eine repräsentative Auswahl an Bildern aus dem Buch und lädt ein zu einer Reise in die faszinierende Welt der Wissenschaft.

Nach der Vernissage am 17. Oktober ist die Ausstellung bis zum 1. November zu erleben. Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 14—18 Uhr sowie Samstag und Sonntag 11—18 Uhr. Am 28. Oktober präsentiert Herlinde Koelbl im Gespräch noch einmal ausführlich ihr neues Buchprojekt.

Foto: Herlinde Koelbl/Johannes Rodach

29. Göttinger Literaturherbst: Bettina Hitzer Krebs und die Gefühle

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Allein in Deutschland trifft es eine halbe Million Menschen im Jahr. Doch was für Gefühle sind mit der Diagnose Krebs verbunden? Wie wandelten sie sich im 20. Jahrhundert? Bettina Hitzer wirft in Krebs fühlen (Klett-Cotta 2020) einen genauen Blick auf den Umgang mit der Krankheit und beleuchtet bisher außer Acht gelassene Zusammenhänge zwischen Krankheit und Gefühl. Seit 2014 leitet sie eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, die Krankheit als Emotionsgeschichte in den Blick nimmt. Zudem lehrt sie an der FU Berlin. Nach ihrem Vortrag spricht Bettina Hitzer mit Frauke Alves (MPI für Experimentelle Medizin) über die stille Revolution, die der „König aller Krankheiten“ auslöste.

Der Vortrag findet ohne Publikum statt und wird allein als Video-Livestream angeboten.

Foto: MPBI