Der Geruchssinn steuert unser Verhalten viel mehr als wir denken. Johannes Frasnelli, Professor für Anatomie an der Universität Québec Trois-Rivières, hat sich ganz der Erforschung des Riechvermögens und dessen umfassender Wirkung auf das menschliche Gehirn verschrieben. Der Mediziner und Neurowissenschaftler klärt in seinem Buch „Wir riechen besser als wir denken“ (Molden 2019) über die neuesten Erkenntnisse aus der Geruchsforschung auf. Wie verändern Ängste und Depressionen unser Riechvermögen? Was hat Riechen mit Alzheimer zu tun? Auch darum geht es in dem Vortrag und im anschließenden Gespräch mit Walter Stühmer (MPI für Experimentelle Medizin). In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Foto: Amanda Tétrault
28. Göttinger Literaturherbst: Max Goldt – liest querbeet
Wer Max Goldt einmal live erlebt hat, weiß, Goldt macht süchtig. Längst ist der kluge, tiefsinnige und ausgesprochen komische Autor Stammgast des Göttinger Literaturherbstes. Mit seinen Büchern, Comics und den Kolumnen für das Satire-Magazin Titanic hat der Göttinger Elch-Preisträger des Jahres 2016 längst Kultstatus erlangt. Humor ist aber nur die eine Seite seiner sprachlichen Meisterschaft. Für Daniel Kehlmann enthält Goldts Werk »wahre Wunder an Eleganz und Poesie«. Das Theater der Nacht bietet bei dieser Lesung den originellen Rahmen für einen höchst originellen Künstler. In Kooperation mit dem Theater der Nacht. Foto: Axel Martens
28. Göttinger Literaturherbst: Peter Simonischek und Michael König lesen Thomas Bernhards Städtebeschimpfungen
»Großmeister des Hasses«, so zeichnete jüngst die ZEIT den Dramatiker Thomas Bernhard aus. Und dieser machte auch vor Städten nicht Halt. Die gesammelten „Städtebeschimpfungen“ (Suhrkamp 2016) sind ein genüsslicher Hassregen: Von Augsburg über Neapel bis Wien hatte Bernhard ausschließlich entlarvende Fiesheiten in petto. Das furiose Duo aus Toni-Erdmann-Darsteller Peter Simonischek und seinem Kollegen am Wiener Burgtheater Michael König schimpfen an diesem Abend, bis die Ohren schlackern. Für das Hörbuch Städtebeschimpfungen wurden die beiden bereits mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2018 ausgezeichnet. Fotos: Xenia Hausner, privat
28. Göttinger Literaturherbst: Herta Müller – Im Heimweh ist ein blauer Saal
»Ich stehe (wie so oft) auch hier neben mir selbst.« So begann Herta Müller ihre Tischrede nach der Verleihung des Literaturnobelpreises in Stockholm 2009. Andere mögen von Identität reden, Herta Müller wusste immer schon: Mit sich selbst allzu einig zu sein, wird schnell gefährlich. Aus dem Zweifel entsteht die bessere Literatur. Seit bald vier Jahrzehnten beweisen dies ihre zahlreichen Romane und Essays. Sprachlich stets eindringlich und intensiv, thematisch immer relevant. Ihre Collagen, ursprünglich schlicht als geistreiche Alternative zur Urlaubspostkarte gedacht, haben sich längst als Kondensat ihrer Prosa erwiesen. Und für sie selbst zur wiederkehrenden Aufgabe: »Überall haben Wörter gewartet, ich habe sie nur ausschneiden müssen.« Ihren neuen Collagen-Band „Im Heimweh ist ein blauer Saal“ (Hanser 2019) präsentiert sie gemeinsam mit Ernest Wichner. Gefördert vom Auswärtigen Amt. Foto: Stephanie von Becker
28. Göttinger Literaturherbst: Rufus Beck und Das Göttinger Symphonie Orchester – Von der Erde zum Mond
1969 setzte Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond. Zum 50. Jahrestag dieses bahnbrechenden Ereignisses tritt der charismatische Stimmenmagier und Schauspieler Rufus Beck die Reise „Von der Erde zum Mond“ an: in einer großen literarischmusikalischen Bühnenshow, frei nach Jules Vernes Roman. Mehr als 100 Jahre vor Apollo 11 hatte der französische Autor auf spektakuläre Weise Details der bemannten Raumfahrt voraus gesagt. Rufus Becks Bühnenadaptation des Science-Fiction Klassikers ist eine schauspielerische Tour de Force der Extra klasse, in der Beck alle Rollen spielt. Unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Jason Weaver liefert das Göttinger Symphonie Orchester den passgenauen Soundtrack. Gefördert von der AKB Stiftung. In Kooperation mit dem Göttinger Symphonie Orchester und dem Deutschen Theater Göttingen. Foto: Jonathan Beck
28. Göttinger Literaturherbst: Oskar Negt und Gerhard Steidl – Erfahrungsspuren
Oskar Negt und Gerhard Steidl: Der eine ist unbestritten einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler unserer Zeit, der andere ein weltweit erfolgreicher Verleger und laut dem jüngst verstorbenen Modezaren Karl Lagerfeld der »beste Drucker der Welt«. Bei eben diesem »Drucker« liegt das Werk des 85-jährigen Gelehrten Negt in einer umfassenden 20-bändigen Gesamtausgabe vor. Erweitert wurde sie inzwischen um die zweite autobiographische Schrift „Erfahrungsspuren“ (Steidl 2019). Gerhard Steidl besuchte in den 1970er Jahren mit Begeisterung Negts legendäre Vorlesungen an der Universität Hannover. Zusammen erkunden diese beiden so unterschiedlichen, einander wertschätzenden Männer Lebensund Erfahrungsspuren. Das Gespräch moderiert Stephan Lohr. In Kooperation mit dem Steidl Verlag. Fotos: Gerhard Steidl, Markus Jans
28. Göttinger Literaturherbst: Andreas Hoppe – Die Hoffnung und der Wolf (Achtung! Neuer Termin!)
Achtung! Die Lesung mit Andreas Hoppe wurde aus organisatorischen Gründen vom Samstag, den 22. Oktober, auf Samstag, den 26. Oktober, verschoben. Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit oder können durch Reservix storniert werden. Als Tatort-Kommissar Mario Kopper verfolgte er Mörder in Ludwigshafen, im echten Leben ist Andreas Hoppe den Wölfen auf der Spur. Den Naturschützer und leidenschaftlichen Wolfsbotschafter zog es dafür in den Westen Amerikas, nach Vancouver Island und Rumänien. In seinem Buch „Die Hoffnung und der Wolf“ (Frederking & Thaler 2019) nimmt Hoppe sich den Vorurteilen gegen das Tier an: Schadet der Wolf dem Menschen? Ist die Angst vor ihm berechtigt? Für sein Buch sprach er über diese drängenden Fragen mit einem Wolfsforscher, einem Schäfer und einer Geoökologin und teilt an diesem Abend sein Wissen im Kloster Walkenried. Vor der Lesung bietet das Zisterzienser-Museum Kloster Walkenried um 18 Uhr eine kostenfreie Führung im Kerzenschein durch den Kreuzgang an. Teilnahme nur mit Anmeldung unter info@kloster-walkenried.de oder 05525 9599064. In Kooperation mit dem Zisterzienser-Museum Kloster Walkenried und dem Buchhaus Rose. Foto: priva
28. Göttinger Literaturherbst: Sonja Rohrmann – Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen
Was so alleinstehend erst einmal nach einer Anleitung zum gelingenden Angebertum klingen mag, ist ein psychologisch hochinteressantes Phänomen: Personen mit Hochstapler-Selbstkonzept, dem sogenannten Imposter-Syndrom, sind überzeugt, längst nicht so befähigt zu sein, wie sie anderen erscheinen, und unverdient in ihre Positionen gelangt zu sein. Entsprechend leben sie in der dauernden Angst, als Betrüger entlarvt zu werden, was fatale Auswirkungen haben kann. „Wenn große Leistungen zu großen Selbstzweifeln führen“ (Hogrefe 2019) zeigt, wie es gelingen kann, die eigenen Kompetenzen realistisch einzuschätzen, Selbstzweifeln zu begegnen und zu mehr seelischem Wohlbefinden zu gelangen. In Kooperation mit der Universitätsmedizin Göttingen. Foto: privat
28. Göttinger Literaturherbst: Eva Illouz – Warum Liebe endet
Wie steht es um unsere Beziehungen in Zeiten von Speeddating und Tinder? Eva Illouz, Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem und Studiendirektorin am Centre européen de sociologie et de science politique, CSE-EHESS, in Paris, erforscht seit vielen Jahren die Rückwirkungen des Kapitalismus auf das Liebesleben und wirft einen prüfenden Blick auf die daraus resultierenden Liebesmodelle. Nachdem sie zuletzt erläuterte, „Warum die Liebe weh tut“, erklärt sie in ihrem neuesten Buch anhand von Gesprächen mit unterschiedlichsten Personen eingehend, „Warum Liebe endet“ (Suhrkamp 2018). Nach ihrem Vortrag diskutiert Frau Illouz mit Frauke Alves (MPI für Experimentelle Medizin). Veranstaltung in englischer Sprache. In Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Foto: Kobi Wolf
28. Göttinger Literaturherbst: Berthold Vogel – Politik des Zusammenhalts
Was hält eine Gesellschaft zusammen? Berthold Vogel, Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) an der Universität Göttingen, hat mit Jens Kersten und Claudia Neu ein Buch über Demokratie und Bürokratie (Hamburger Edition 2019) geschrieben. Zudem ist er am Aufbau eines bundesweiten Instituts beteiligt, das sich Fragen sozialen Zusammenhalts widmet. Kann eine gute Verwaltung die Antwort auf die zunehmende Spaltung der Gesellschaft sein? Darüber diskutiert Vogel mit Bernhard Reuter, Landrat des Landkreises Göttingen und Vizepräsident des Deutschen Landkreistages. Es moderiert die Journalistin und Schriftstellerin Elke Schmitter (DER SPIEGEL). In Kooperation mit dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und der Georg-August-Universität Göttingen. Foto: privat