
»Kafka-Ausgabe gerettet«, schrieb das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels 2018 und beruhigte damit alle Kafka-Liebhaber, die sich nach der Insolvenz des Stroemfeld-Verlags um die Historischkritische Kafka Edition sorgten. Verantwortlich für die Rettung ist der Göttinger Wallstein Verlag. Mit gewohnter Liebe zum Detail und Akkuratesse nimmt man sich dort der verdienstvollen Aufgabe an. Diesen Herbst trägt die Arbeit erste Früchte: Die Oxforder Quarthefte 3 + 4 (Wallstein 2019) erscheinen. Sie sind eine Fundgrube vor allem für jene Leser, die die verwickelten Arbeitsprozesse Kafkas verstehen wollen. Ins Gespräch mit Thedel v. Wallmoden kommen die Herausgeber Roland Reuß und Peter Staengle. In Kooperation mit dem Hotel FREIgeist Göttingen.

Mit Songs wie Hallelujah oder Suzanne wurde er zur Musik-Legende. Vor drei Jahren verstarb Leonard Cohen, der unermüdliche Sinnsucher im Anzug. Gert Heidenreich, Thomas Kraft, Steven Lichtenwimmer und Laura Wachter erinnern in einer literarisch-musikalischen Hommage an den großen kanadischen Poeten und Sänger. Es wird gelesen und musiziert, untermalt von Fotos aus dem Leben des exzessiven, eleganten Ausnahmepoeten. Ein Abend über Liebe, Hass, Begehren, Einsamkeit, Verlust und Schönheit, denn »There is a crack in everything / That’s how the light gets in.« Gefördert von der AKB Stiftung. In Kooperation mit Kultur im Esel. Foto: privath

Fast drei Jahrzehnte arbeitete Margarete von Schwarzkopf als Kulturredakteurin bei NDR Kultur, auf den Festivalbühnen moderiert sie bis heute die ganz großen internationalen Literaturstars. Inzwischen macht sie sich aber auch als Krimiautorin einen Namen. „Der Fluch der Kelten“ (Emons Verlag 2019) ist bereits ihr drittes Buch um die Kunsthistorikerin Anna Bentorp, die bei ihrer Arbeit auf rätselhafte Todesfälle stößt. Margarete von Schwarzkopf entführt in ihrer Lesung in eine mythisch umwobene Krimiwelt, wie gemacht für alle Krimibegeisterten im Harz. In Kooperation mit der Buchhandlung Moller. Foto: Britta Schmitz

Während Männer online Themenfelder wie Politik, Comedy und Musik dominieren, beschränken sich Frauen auf Freizeitgestaltung und Schminktipps. Das behauptet zumindest eine Studie der MaLisa-Stiftung. Ihr zufolge inszenieren sich junge Menschen im Netz nach veraltet anmutenden Stereotypen. Warum beugen sich so viele Bloggerinnen und Blogger den Gender-Schablonen? Wie kann kluger Netzaktivismus diese Rollenbilder aufbrechen? Darüber debattieren an diesem Abend Annekathrin Kohout, die Autorin von „Netzfeminismus“ (Verlag Klaus Wagenbach 2019) und die Online-Aktivistin Sibel Schick. Die Diskussion über die Feminismen der Gegenwart und Zukunft moderiert die Kulturwissenschaftlerin Madita Oeming. In Kooperation mit der Stiftung Leben & Umwelt / Heinrich Böll Stiftung Niedersachsen, Radikarla*. Fotos: privat, Valerie-Siba Rousparast

Körperlos am Himmel von Berlin. Wie sieht die Welt von da aus, „Von Oben“ (Suhrkamp 2019)? In Sibylle Lewitscharoffs neuestem Roman treibt der Protagonist still und willenlos im Leben nach dem Tod. Er blickt hinab und sieht schärfer denn je: das Schöne und das Fürchterliche, seine Hinterbliebenen und ihre Ver strickungen – nur eingreifen kann er nicht. Was steht ihm bevor? Hölle? Fegefeuer? Paradies? Die Büchner-Preisträgerin Lewitscharoff betrachtet die Grundfragen nach der Welt, dem Leben und dem Sterben einmal ganz anders. Über diese kühne Seelenreise durch die Berliner Gegenwart kommt sie ins Gespräch mit Alexander Solloch (NDR Kultur). In Kooperation mit der Stadt Göttingen. Foto: Jürgen Bauer

Bühnenshow nach dem Roman von Jules Verne 1969 setzte Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuß auf den Mond. Zum 50. Jahrestag dieses bahnbrechenden Ereignisses tritt der charismatische Stimmenmagier und Schauspieler Rufus Beck die Reise Von der Erde zum Mond an: in einer großen literarischmusikalischen Bühnenshow, frei nach Jules Vernes Roman. Mehr als 100 Jahre vor Apollo 11 hatte der französische Autor auf spektakuläre Weise Details der bemannten Raumfahrt voraus gesagt. Rufus Becks Bühnenadaptation des ScienceFiction Klassikers ist eine schauspielerische Tour de Force der Extra klasse, in der Beck alle Rollen spielt. Unter der Leitung des amerikanischen Dirigenten Jason Weaver liefert das Göttinger Symphonie Orchester den passgenauen Soundtrack. Gefördert von Der AKB Stiftung. In Kooperation mit dem Göttinger Symphonie Orchester und dem Deutschen Theater.

Mit seinem Debüt „Die Altruisten“ (Penguin 2019) gelang dem amerikanischen Jungautor Andrew Ridker gleich ein großer Wurf. Der Roman ist eine mit feiner Ironie erzählte Familiengeschichte über den Konflikt zwischen Babyboomern und Millennials, über die Kraft von familiären Banden, über Glaube und Vernunft, Privilegien und Politik – und über die Frage, was es kostet, ein guter Mensch zu sein. Andrew Gross führt das Gespräch mit dem Schriftsteller auf Englisch. Imme Beccard liest die deutschen Textstellen. In Kooperation mit der Amerikanistik-Abteilung der Universität Göttingen und dem Literarischen Zentrum Göttingen. Foto: George Baier

Darüber, welche der aktuellen Neuerscheinungen interessant, wichtig, an- oder aufregend sind, informiert seit etlichen Jahren bewährt das Gemischte Doppel: die NDR Kultur-Literaturexpertin Annemarie Stoltenberg und der Leiter des Hamburger Literaturhauses Rainer Moritz. Gemeinsam durchstreifen sie alle literarischen Genres und schauen auch jenseits des Bestseller-Mainstreams nach Bemerkenswertem. Eine heitere Reise durch den Dschungel des Büchermarktes. In Kooperation mit der Stadt Göttingen. Foto: Gunter Glücklich

Abwechslung und Innovation braucht es nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Kunst. Gut, dass engagierte Newcomer ein hiesiges SprachlabOhr betreiben. Auf der gemütlichen Kellerbühne im Nörgelbuff dürfen Neulinge vor Publikum je fünf Minuten lang neue Text-Experimente vorführen. An diesem Abend wird der Poetry-Slammer, Comedian und Bühnenautor Juston Buße an den LabOhr-Tisch geladen. Helen Landzettel und Sandra Kawka lassen den Abend musikalisch ausklingen. Wer mitmachen möchte, schreibt bitte per Mail an Joachim.Linn@gmx.net oder an die SprachlabOhr-Facebook-Seite. Auch spontane Anmeldungen sind herzlich willkommen. Foto: privat

Ob bei der Eröffnung der ersten deutschen Eisenbahnlinien oder als Barrikadenkämpfer im Jahr 1848 – bei den großen Umbrüchen der Moderne war Theodor Fontane ganz vorn dabei. Effi Briest ist nur einer seiner unzähligen literarischen und journalistischen Texte, der diese Umbrüche reflektiert. Iwan-Michelangelo D’Aprile, Professor für Kulturen der Aufklärung in Potsdam, widmet Fontane nun eine sorgfältig recherchierte und spannend erzählte Biografie (Rowohlt 2018). Er diskutiert mit Daniel Göske, Professor für amerikanistische Literaturwissenschaft an der Universität Kassel und Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. In Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und dem Literarischen Zentrum Göttingen. Foto: Thomas Roese