Wilhelm Busch – Ein Querkopf auf dem Dorf

Von und mit Andreas Jeßing

»Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust
Das rote Ding in meiner Brust.«

Für vieles schlug das rote Ding in Wilhelm Buschs Brust: Für die Natur, die Menschen, den Humor, das Landleben. Für all das hatte der grantelnde, sehnsüchtige, wortspielende Niedersachse ein Auge, einen Satz, ein Gedicht, ein Bild. Andreas Jeßing macht sich auf eine szenisch-musikalische Lesereise und erkundet mit Texten aus »Schein und Sein«, »Zu guter Letzt« und »Kritik des Herzens« die Welt von Wilhelm Busch.


Der Querkopf auf dem Dorf wird durch den Landkreis Göttingen reisen. Falls Sie Interesse an einem Gastspiel in Ihrer Gemeinde haben, schreiben Sie bitte an kbb@dt-goettingen.de oder rufen Sie an unter 0551.49 69-351.


Gefördert vom Landschaftsverband Südniedersachsen

Der perfekte Moment – total verpennt

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Der Mensch hat sich angewöhnt, das Leben als Herausforderung zu begreifen. Doch während er sich beruflich wie privat unermüdlich der nächsten Challenge stellt, macht sich subversiv eine Sehnsucht nach Entschleunigung in ihm breit. Einfach mal das Leben in Ruhe genießen, die Seele baumeln lassen. Allerdings sind gerade das die kostbarsten Augenblicke im Leben und die sollten nicht en passant stattfinden. Der perfekte Moment braucht die perfekte Inszenierung und schon ist er wieder da, der Stress. Also einfach mal abhängen, den perfekten Moment verpennen und sich der Langeweile aussetzen, denn Langeweile, das weiß der leistungsorientierte
Mensch, ist die unverzichtbare Grundlage der Kreativität. Einerseits lohnt es sich, die ›Todo-list‹ komplett zu ignorieren, andererseits bleiben dann auch die Erfolgserlebnisse aus. Prokrastination kann in gar nicht so seltenen Fällen als Nebenwirkungen Unzufriedenheit und Depressionen hervorrufen. Horst Evers‘ Texte sind der ausgewogenen Work-Life-Balance auf der Spur.

Horst Evers
Horst Evers bezeichnet sich selbst als Geschichtenerzähler. Zugunsten dieser Profession gab er sein Lehramtsstudium früh auf. Als Eilzusteller bei der Post und als Taxifahrer konnte er nicht nur seine künstlerischen Aktivitäten quer subventionieren, sondern auch tiefe Einblicke in die Absurdität der menschlichen Existenz gewinnen. Diese spiegeln sich in seinen Geschichten wider, in denen ein pointiertes Bild unserer Zeit entsteht.

Vögel

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Von Wajdi Mouawad
Aus dem Französischen von Uli Menke

In einer amerikanischen Universitätsbibliothek verlieben sich Wahida und Eitan ineinander. Sie Amerikanerin arabischer Abstammung, er Deutscher und jüdischen Glaubens. Sie promoviert über einen mittelalterlichen arabischen Diplomaten, der unter Zwang zum Christentum konvertierte, er studiert Genetik. Für sie spielt sich das Leben in einem Kontinuum von Erfahrung ab, für ihn ist es eine Aneinanderreihung von Zufällen. Auf einer gemeinsamen Reise in den Nahen Osten werden
sie Opfer eines Attentats, bei dem Eitan schwer verletzt wird. Seine herbeigeeilte Familie bringt aber nicht nur Trost ans Krankenbett, mit ihr treten all jene Probleme zutage, die eine Liebe über die Grenzen zweier verfeindeter Kulturen mit sich bringt. Das junge Paar, das sich bisher unangefochten in einer globalisierten akademischen Welt bewegte, entdeckt, dass sich das Leben nicht nur im hier und jetzt abspielt. Sie realisieren, dass es Bindungen gibt, die weit in die Vergangenheit
reichen und zerstörerische Kräfte freisetzen können.

Mouawad schrieb eine moderne Version von »Romeo und Julia«, in der die Liebenden sich nicht mehr gegen atavistische Familienclans behaupten müssen. Seinem Liebespaar stellt ich in einer scheinbar grenzenlosen Welt die Frage, ob man der eigenen Geschichte entfliehen kann und soll.

Wajdi Mouawad
Im Libanon geboren (1968), floh Wajdi Mouawad im Alter von acht Jahren mit seiner Familie nach Frankreich, das ihnen 1983 das Bleiberecht entzog. Die Familie zog weiter nach Kanada, das so zur Heimat für einen der spannendsten Theatermacher der Gegenwart wurde. Er gründete eine eigene Gruppe, wurde Theaterleiter und schlug schließlich wieder einen Bogen über den Atlantik mit der Gründung eines kanadisch-französischen Theaterprojekts, mit dem er seine Stücke entwickelt.
Seit 2016 ist Mouawad als Leiter des Théâtre national de la Colline zurück in Paris. In seinen Werken treffen die Kulturen des Orients, der Alten und der Neuen Welt aufeinander und eröffnen neue poetische Räume.

Iphigenie auf Tauris

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Von Johann Wolfgang von Goethe

Iphigenie ist eine Fremde auf Tauris. Sie kann sich der neuen Kultur, in der sie lebt, nicht anpassen und sehnt sich zurück nach Griechenland, wo sie einst von der Göttin Diana vor dem Opfertod gerettet und als Priesterin nach Tauris gebracht wurde. Auf Tauris herrscht König Thoas, den Iphigenie dazu überredete, die uralte barbarische Sitte auszusetzen, nach der jeder Fremde im Tempel der Göttin geopfert werden muss. Als aber Iphigenie den Heiratswunsch des Königs ablehnt, demonstriert er seine Macht, indem er das grausame Opferritual wieder einführt. An dem Fremden, der von den Soldaten des Königs gefangengenommen wurde, will der gekränkte Thoas ein Exempel statuieren. In dem zum Tode verurteilten Mann erkennt Iphigenie ihren Bruder Orest. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, um von der Insel in das geliebte Griechenland zu fliehen. Doch Iphigenie bringt es nicht übers Herz, Thoas zu hintergehen. Sie enthüllt ihm den Fluchtplan und legt damit ihr Schicksal und das ihres Bruders in Thoas’ Hände.

Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe, 1749 in Frankfurt am Main geboren, gilt als einer der bedeutendsten Dichter der deutschsprachigen Literatur. Seine Werke zählen bis heute zu den Meisterwerken der Weltliteratur. Er begann sein Jurastudium 1768 in Leipzig, das er aber wegen einer schweren Krankheit unterbrach und 1771 in Straßburg fortsetzte. Auf Einladung von Herzog Carl August zog er nach Weimar, wo er ab 1776 im Staatsdienst arbeitete und das Hoftheater leitete. Seine beiden Italienreisen (1786 bis 1788 und 1790), die er nach persönlichen und künstlerischen Krisen unternahm, empfand er als Wiedergeburt. Goethes Werk umfasst Lyrik,
Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Er starb 1832 in Weimar.

Prokofjew – Schostakowitsch – Beethoven

Prokofjew: Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25 »Symphonie classique«
Schostakowitsch: Violoncello konzert Nr. 1 op. 107
Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Nuala McKenna – Violoncello
Nicholas Milton – Leitung

Rautavaara – Mendelssohn – Sibelius

Rautavaara: »Cantus Arcticus« op. 61 Konzert für Vögel & Orchester
Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll op. 64
Sibelius: Symphonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Seayoung Kim – Violine
Nicholas Milton – Leitung

Der perfekte Moment – total verpennt

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Der Mensch hat sich angewöhnt, das Leben als Herausforderung zu begreifen. Doch während er sich beruflich wie privat unermüdlich der nächsten Challenge stellt, macht sich subversiv eine Sehnsucht nach Entschleunigung in ihm breit. Einfach mal das Leben in Ruhe genießen, die Seele baumeln lassen. Allerdings sind gerade das die kostbarsten Augenblicke im Leben und die sollten nicht en passant stattfinden. Der perfekte Moment braucht die perfekte Inszenierung und schon ist er wieder da, der Stress. Also einfach mal abhängen, den perfekten Moment verpennen und sich der Langeweile aussetzen, denn Langeweile, das weiß der leistungsorientierte Mensch, ist die unverzichtbare Grundlage der Kreativität. Einerseits lohnt es sich, die ›Todo-list‹ komplett zu ignorieren, andererseits bleiben dann auch die Erfolgserlebnisse aus. Prokrastination kann in gar nicht so seltenen Fällen als Nebenwirkungen Unzufriedenheit und Depressionen hervorrufen. Horst Evers‘ Texte sind der ausgewogenen Work-Life-Balance auf der Spur.

Horst Evers
Horst Evers bezeichnet sich selbst als Geschichtenerzähler. Zugunsten dieser Profession gab er sein Lehramtsstudium früh auf. Als Eilzusteller bei der Post und als Taxifahrer konnte er nicht nur seine künstlerischen Aktivitäten quer subventionieren, sondern auch tiefe Einblicke in die Absurdität der menschlichen Existenz gewinnen. Diese spiegeln sich in seinen Geschichten wider, in denen ein pointiertes Bild unserer Zeit entsteht.

Philoktet

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Von Heiner Müller

Die Götter sind tot, die Welt seit einem Jahrzehnt ein Schlachthaus und Gut und Böse sind nicht mehr zu unterscheiden. In dieser Situation treffen der Funktionär Odysseus, der idealistische Krieger Neoptolemos und das gebrochene Individuum Philoktet auf der unwirtlichen Insel Lemnos aufeinander. Auf der Reise zum Kriegsschauplatz Troja ließ sich Philoktet als Opfer an die Götter von einer Schlange beißen. Da seine Schreie und die übelriechende Wunde die Moral der Truppen schwächten, wurde er von Odysseus auf Lemnos ausgesetzt und zum Sterben zurückgelassen. Im zehnten Kriegsjahr kehren Odysseus und Neoptolemos auf die Insel zurück, weil sie Philoktet und seinen Bogen brauchen, um den Trojanischen Krieg zu gewinnen. Doch Philoktet, der sich mit Hilfe seines Bogens nur mühsam am Leben halten konnte, lässt sich nicht in die rationalistischen Kriegspläne einbinden. In seiner Einsamkeit wurde die Rache an Odysseus zum einzigen Lebensziel. Ein sprachgewaltiger Kampf entfacht, in dem es keine richtige oder falsche Haltung gibt, sondern nur unterschiedliche Taktiken, um ans Ziel zu kommen. Heiner Müller beschreibt in seinem hochbrisanten Versdrama, wie die Verantwortung für die Gesellschaft nicht ohne Opfer übernommen werden kann und stellt die Frage nach der Moralität von harten Entscheidungen.

Heiner Müller
Heiner Müller, geboren 1929 in Eppendorf, Sachsen, war einer der wichtigsten deutschsprachigen Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Zudem war er Lyriker, Prosaautor und Essayist sowie Präsident der Akademie der Künste Berlin (Ost). Obwohl Müller ein überzeugter Sozialist war, wurde er 1961 nach der Uraufführung von »Die Umsiedlerin« aus dem Deutschen Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Er arbeitete weiter als Regisseur und Dramaturg an verschiedenen Berliner Theatern und übernahm in den 1990er-Jahren die Leitung des Theaters am Schiffbauerdamm (Berliner Ensemble). Er starb am 30. Dezember 1995 in Berlin.

Besetzung

  • ensemble

    Moritz Schulze

  • ensemble

    Andreas Jeßing

  • ensemble

    Carsten Hentrich

150 Jahre Südharzstrecke und Zugtaufe Bad Lauterberg

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Programm:

  • Besichtigung und Fahrt mit historischen Fahrzeugen
  • 11.00 Uhr Zugtaufe eines VT 648 auf den Namen „Bad Lauterberg im Harz“
  • Ausstellung historischer Fotos und Geschichten
  • Modelleisenbahn
  • Flohmarkt für Bahn-Devotionalien
  • Rahmenprogramm: musikalische Begleitung, Kinderkarussell, Kinderschminken, Losbox, Crepes, Getränke

Die DB Regio AG und die Städte Herzberg und Bad Lauterberg im Harz freuen sich auf Ihren Besuch am Bahnhof Herzberg (Harz)!