Neustadt 21
37073 Göttingen
Hanna Carlson voc Andreas Düker erzlaute Martin Tschoepe viola da gamba, arr
John Dowland ist der Meister des melancholischen Lautenlieds, Sting bezeichnete ihn als Englands „ersten Songwriter“. CarlSong nähern sich Dowlands Kompositionen von der jazzigen Seite, sie werden zerlegt und neu zusammengesetzt, werden Jazz, werden Blues, werden freie Improvisationen im Shakespeare-Englisch. Die altehrwürdige Gambe wird zum Kontrabass, zum Cello, zur Rhythmusgitarre, die Laute jazzt und umgarnt die Stimme von Hanna Carlson, die sich die Songs ganz zu eigen macht.
HSV
Ove Volquartz bcl, cbcl Klaus Spencker g, elekt Willi Hanne dr, perc
HSV – die Nichtabsteiger der Tonallianz Göttingen/Hannover. Willi Hanne, Schlagzeug und Percussion im weitesten Sinne, Klaus Spencker, Gitarre und Elektronik, und Ove Volquartz, Bass- und Kontrabassklarinette, entwickeln seit geraumer Zeit lustvoll neue Klangwelten, die irgendwo zwischen Trance, Jazz und Elektronik angesiedelt sind. Expect the unexpected!
Die 43. Ausgabe des Göttinger Jazzfestivals steht wie jede Kulturveranstaltung im Zeichen der Corona-Pandemie. Bei allem gebotenen Abstand möchte es wie immer nah dran sein an dem, was im Jazz gerade Spannendes geschieht. Mit angepasstem Konzept wird es wieder ein breites Spektrum an internationalen und regionalen Bands präsentieren.
Jazz ist eine Improvisationskunst, ausgeübt von Überlebenskünstlern, und ihnen soll auch in diesem Jahr eine Bühne geboten werden. Für die Akteurinnen und Akteure geht es um Präsenz und Gagen. Den Organisatoren geht es darum, das Göttinger Jazzfestival in seiner Struktur zu erhalten und gut durch die Krise zu bringen. Sicherheit ist das Gebot der Stunde. Bei allen Konzerten wird es daher deutlich weniger Platzangebot geben als üblich – eine Exklusivität, die sich niemand wünscht und doch vieles möglich macht. Spielstätten sind das Deutsche Theater, das Alte Rathaus, der „Esel“ in Sülbeck, die Kreuzkirche, die Marienkirche sowie das neue Kino Méliès.
Zwei Bands pro Abend werden im Deutschen Theater als Doppelkonzert zu erleben sein: Am Freitag spielen das Trio des legendären Percussionisten Trilok Gurtu mit Frederik Köster (Trompete) und Florian Weber (Piano) sowie das Trio Rymden, die spektakuläre Vereinigung von Dan Berglund (Bass) und Magnus Öström (Drums) – ehemals Esbjörn Svensson Trio – mit dem norwegischen Pianisten Bugge Wesseltoft. Am Samstag tritt die verblüffende estnische Sängerin und Pianistin Kadri Voorand mit ihrem Duopartner Mihkel Mälgand (Bass) auf. Außerdem spielt Monk’s Casino, das Quintett um den Pianisten Alexander von Schlippenbach, das sich der respektlosen Interpretation des Werks von Thelonious Monk verschrieben hat.
Da das sonst übliche muntere Treiben auf den drei Bühnen des DT in diesem Jahr leider nicht stattfinden kann, wurde das Angebot der Bands aus der Region auf anderen Tage und Bühnen verlagert. Zu erleben sind weiterhin die Band Der weise Panda mit ihrer besonderen Spielart von Jazz-Poetry, der so junge wie talentierte Saxophonist Jakob Manz mit seiner groovenden Band sowie das deutsch-libanesische Quartett Masaa, in dessen Musik Abend- und Morgenland eine besondere Liaison eingehen. Das Kino Méliès zeigt den neuesten Dokumentarfilm über Miles Davis.