Antigone

Wann:
27. April 2017 um 18:00
2017-04-27T18:00:00+02:00
2017-04-27T18:15:00+02:00
Wo:
Deutsches Theater Göttingen, DT-2
Theaterpl. 11
37073 Göttingen
Deutschland
Preis:
34,00 EUR und Erm.

slide

Von Sophokles

Antigone will ihren toten Bruder Polyneikes beerdigen. Was so nachvollziehbar und menschlich erscheint, wird ihr nicht möglich gemacht und bringt eine konfliktreiche und todbringende Auseinandersetzung mit sich. Denn Polyneikes ist im Kampf mit seinem Bruder Eteokles gestorben, weil er seine Heimatstadt Theben angegriffen hat. König Kreon verhängt wegen der staatsfeindlichen Gesinnung von Polyneikes ein Bestattungsverbot unter Androhung von Steinigung für die, die es missachten: Der Tote soll vor den Toren der Stadt dem Fraß der Vögel dienen. Diesem Verbot will Antigone sich nicht unterordnen. Für sie wiegt die königliche Direktive weniger als das schwesterliche Bedürfnis, den Bruder zu bestatten und das göttliche Gebot, das die Ruhe der Toten fordert. Ihre Schwester Ismene, die sie um Hilfe bittet, ordnet sich der staatlichen Anweisung von Kreon unter und Antigone bedeckt allein Polyneikes mit Erde. Sie wird dabei von den Wächtern aufgegriffen und dem König übergeben. Doch in der Begegnung von Kreon und Antigone kann der König hinter sein Verbot nicht zurück und die Schwester nicht hinter ihr Ansinnen. Die einzige Möglichkeit, die Kreon sieht, ist, Antigone nicht steinigen, sondern eingemauert in einer Höhle verhungern zu lassen. Was als humanere Lösung gedacht ist, entwickelt eine Spirale des Todes: Antigone tötet sich selbst in der Höhle, ihr Verlobter Haimon, der gleichzeitig Kreons Sohn ist und für sie Partei ergriffen hat, bringt sich um, genauso wie seine Mutter Eurydike, die den Tod des Sohnes nicht bewältigen kann. In »Antigone« von Sophokles treffen Staatsraison und Glaube, Machtverliebtheit und Menschlichkeit, Staat und Individuum als unvereinbar aufeinander: ein Plädoyer für eine humane Staatsidee.

 

Sophokles
Zusammen mit Aischylos und Euripides gehört Sophokles zu den wichtigsten Dichtern der Antike. Um die hundert Dramen soll er geschrieben haben, von denen unter anderem »König Ödipus«, »Ödipus auf Kolonos« und »Elektra« bis heute gespielt werden.