Theaterpl. 11
37073 Göttingen
Deutschland
Von Arthur Miller | Deutsch von Alexander F. Hoffmann und Hannelene Limpach
Dass sich die Probleme von Migranten in den letzten 60 Jahren kaum verändert haben, zeigt eindringlich Arthur Millers »Ein Blick von der Brücke«. Eddie Carbone hat sich mit seiner Frau Beatrice und seiner Nichte Catherine im Schatten der Brooklyn Bridge niedergelassen. Als zwei sizilianische Cousins seiner Frau auftauchen, die illegal nach New York gekommen sind, um in Amerika Geld für die hungernde Familie in Italien zu verdienen, gewährt er den beiden Unterschlupf. Doch als einer der beiden jungen Männer sich in Catherine verliebt, übernimmt Eddie allzu offensichtlich die Rolle des Beschützers der jungen Frau, als dass ihm lautere Motive zu unterstellen sind. In seiner Eifersucht versucht er alles, um die beiden zu trennen. Das junge Paar hat keine Chance zur Gegenwehr, denn ohne Papiere ist Rodolfo auf Gedeih und Verderb Eddie ausgeliefert. Miller verknüpft geschickt eine hochdramatische Eifersuchtsgeschichte mit dem Schicksal zweier junger Einwanderer, die mit großen Erwartungen den Weg über den Atlantik angetreten haben und die bittere Erfahrung machen, dass sie als Illegale nicht nur die Behörden fürchten müssen, sondern dass im Grunde schon kleine private Konflikte ausreichen, um ihre fragile Existenz zu zerstören.
Arthur Miller
Brooklyn war der Ort seiner Kindheit. Später dann konnte Arthur Miller (1915-2005) sich bessere Wohnlagen leisten. Bis es aber soweit war, schlug sich der Sohn einer Immigrantenfamilie mit verschiedensten Jobs durch. Auch als erfolgreicher Dramatiker und zeitweiser Ehemann von Marilyn Monroe entlarvte er stetig die Verlogenheit des ›American Dream‹, galt seine Sympathie denjenigen, die auf der Jagd nach Karriere und Wohlstand auf der Strecke blieben.