Eine Tischgesellschaft

Wir entführen Sie zu einem Essen hinter die Kulissen! Theatermacherin und Köchin Laura Cadio sowie Schauspielerin Judith Strößenreuter bereiten für Sie ein Dreigängemenü zu. Daraus entsteht ein Abend der Begegnung bei Speis und Trank. Der Ort, geheim. Die einzige Bedingung, jeder kommt allein. Eine Tischgesellschaft.

Anmeldung unter 0551.49 69-300 oder theaterkasse@dt-goettingen.de. Aus allen Anmeldungen werden die Teilnehmer ausgelost. Essen und Getränke sind im Ticketpreis inbegriffen.

 

Biografie: Ein Spiel

Von Max Frisch
Neue Fassung von 1984

Was macht eigentlich die eigene Biografie aus? Hat man das eigene Leben in der Hand oder ist es vielmehr bestimmt durch zufällige Ereignisse, auf die es zu reagieren gilt? Kann man sich neu erfinden und somit dem Lebenslauf eine andere Richtung geben? Diesen Fragen geht Max Frisch in »Biografie: Ein Spiel« nach. Das Theater wird zum Labor, in dem das Leben des todkranken Verhaltensforschers Hannes Kürmann einer Versuchsanordnung unterzogen wird: Unter Anleitung eines Spielleiters durchlebt Kürmann sein Leben noch einmal und darf an den Kreuzungen seines Lebensweges neu entscheiden, welche Richtung er einschlagen will. Doch obwohl er die Entscheidungen im Wissen um die vermeintlichen Fehlentscheidungen des gelebten Lebens trifft, ähnelt das zweite Leben dem ersten. Obwohl es seine unglücklich verlaufene Ehe ist, die ihn veranlasst am Spiel teilzunehmen, verliebt er sich erneut in seine Frau und folgt in der Beziehung den gewohnten Verhaltensmustern. Nur die Karriere verläuft wesentlich anders. Welche Kraft wirkt noch auf Kürmanns Biografie ein?

Max Frisch
Der Schweizer Max Frisch (1911-1991) spielte eine gewichtige Rolle in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Seine Stücke waren bis in die 70er-Jahre hinein omnipräsent auf den Spielplänen, nicht nur der deutschen Theater. Sein »Homo Faber« wurde von Volker Schlöndorff mit Sam Shepard und Julie Delpy in den Hauptrollen verfilmt. In seinen Romanen »Stiller« und »Mein Name sei Gantenbein« entwirft er postmoderne Figuren, lange bevor die Postmoderne erfunden wurde. Im Gegensatz zu seinem erzählerischen Werk, in dessen Zentrum die Auseinandersetzung mit dem ›Ich‹ steht, greifen seine Essays und Theaterstücke dezidiert politische Themen auf. In ihnen erweist sich Frisch durchaus als Moralist und Gesellschaftskritiker. Nach der erfolgreichen Inszenierung von »Biedermann und die Brandstifter« setzt sich das Deutsche Theater Göttingen erneut mit einem zentralen Werk Max Frischs auseinander.

Science and Fiction (Faust II)

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Ein Projekt von Prof. Dr. Sascha Münnich und Jan Philipp Stange

Professor Sascha Münnich lehrt Soziologie an der Universität Göttingen. Er hat keine Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch keine Theologie studiert, sondern forscht zu Geld und den Folgen der Finanzkrise. Der junge Goethe wollte ebenfalls Professor in Göttingen werden, jedoch hegte sein Vater einige Abneigungen gegen die Leinestadt. So musste Johann Wolfgang Dichter werden: Nach Golde drängt / am Golde hängt / doch alles. Faust II, der Tragödie Zweiter Teil, verhandelt die Nachwirkungen einer Staatspleite. Der Kaiser hat alles ausgegeben, doch Mephisto schöpft neues Geld aus dem Nichts, gedeckt mit den noch ungehobenen Bodenschätzen des Landes. Damit ist die Spekulation in der Welt und ebenfalls der Zwang zur Profitsteigerung, Konkurrenz, Krise und Ausbeutung. Für diesen Abend tun sich Theater und Wissenschaft wieder zusammen, um dem Geheimnis des Geldes auf die Spur zu kommen, dem großen Mythos, was die Welt / im Innersten zusammenhält.

Sascha Münnich
Professor Dr. Sascha Münnich, geboren 1977, ist seit 2013 Professor für International Vergleichende Soziologie am Institut für Soziologie der Georg-August-Universität Göttingen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit den sozialen und kulturellen Bedingungen kapitalistischer Ökonomien und der sie flankierenden Wohlfahrtsstaaten. Zusätzlich ist er der Leadsänger mehrerer Bands, u. a. Men in Black.

Jan Philipp Stange
Jan Philipp Stange, geboren 1987, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main als Regisseur, Autor und Performer. Er studierte Literatur, Philosophie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Regie in Hamburg und Frankfurt. Seine Inszenierungen wurden u. a. am Schauspielhaus Hamburg, im Thalia Theater Hamburg, bei der Ruhrtriennale, im Mousonturm Frankfurt und im Volkstheater München gezeigt.

Die Tragödie des Macbeth

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Von William Shakespeare
Deutsch von Thomas Brasch

Heerführer Macbeth kehrt siegreich aus der Schlacht zurück. Er hat nicht nur das feindliche Heer des norwegischen Königs, sondern auch den abtrünnigen Thane of Cawdor geschlagen; die Gunst seines Königs, Duncan von Schottland, ist ihm also gewiss. Doch auf Macbeth wartet viel mehr als die Würdigung durch den König und die Übernahme von Amt und Würden des besiegten Rebellen: Ihm winkt die Königskrone selbst. So sagt es zumindest die Prophezeiung der drei Hexen, die Macbeth und seinem Freund Banquo auf der Heide erscheinen. Diese Vorhersagung lässt Macbeth fortan nicht mehr los: In Versuchung geführt durch die Hexen und angestachelt von seiner ehrgeizgetriebenen Frau, Lady Macbeth, nimmt er sein Schicksal in die Hand. Er ermordet König Duncan und besteigt, wie prophezeit, den Thron. Mit der Macht der Königswürde ausgestattet, befällt Macbeth die Furcht, selbst Opfer einer Rebellion zu werden, und öffnet dem Wahnsinn Tür und Tor. Ist er noch immer Herr seiner selbst oder nur Spielball der Vorhersehung? Einmal in den Taumel des Schicksals geraten, kann Macbeth diesem nicht mehr entrinnen …

William Shakespeare
Das Leben des 1564 in Stratford-upon-Avon geborenen William Shakespeares liegt weitestgehend in geheimnisvollem Dunkel. Sein Werk hingegen gehört zu den größten der Weltliteratur. Laut Alexandre Dumas, habe Shakespeare – nach Gott – am meisten erschaffen. Der Bühnenkosmos, den er hervorbringt, ist ungeheuer, abgründig und so vielfältig, dass der Vergleich mit der ›Schöpfung‹ naheliegt. Sein »Macbeth« wird Shakespeares ›großen‹ Tragödien zugerechnet und oft als ›Tragödie des Ehrgeizes‹ bezeichnet.

Premiere 13.04.2019

Kulturelle Begegnung

1. Konzert Zyklus Kulturelle Begegnung – »Kuba!«

Wer einmal Kuba besucht hat, kann bestätigen, dass dort Musik und Tanz den Alltag und das Leben auf der Straße durchdringen wie nirgendwo sonst. Wer noch nicht dort war, wird trotzdem manches kennen, weil viele der verführerischen oder auch temperamentvollen Rhythmen von der Karibikinsel um die Welt gingen. Son Cubano, Rumba, Salsa, Bolero, Danzón, Guaracha, Mambo, Cha-Cha-Cha – die Liste berühmter kubanischer Stile ließe sich mühelos fortsetzen.
Sie alle liegen der Sängerin, Gitarristin, Komponistin und Arrangeurin Milagros Piñera im Blut. Aus einer Musikerfamilie stammend, studierte sie in Havanna, lebt aber seit Mitte der 1990er-Jahre in Österreich, wo sie sich in einer Vielzahl von Projekten, vom Duo bis zum Symphonieorchester, für die Musik ihrer Heimat einsetzt.
Ihre Eigenkompositionen werden ergänzt durch Klassiker der kubanischen Musik. Zu ihnen zählt etwa »La comparsa« aus den »Danzas afro-cubanas« von Ernesto Lecuona, der in den 1920er-Jahren bei Ravel studierte und oft als ›kubanischer Gershwin‹ bezeichnet wird. Oder auch der Bolero »Dos gardenias«, der größte Erfolg von Isolina Carrillo, die in den 1940er-Jahren als Pianistin, Sängerin und Komponistin Furore machte.
Gesang und Perkussion: Milagros Piñera

 

Sonntag, 07.04.2019

2. Konzert Zyklus Kulturelle Begegnung – »Spanien!«

 

Sonntag, 05.05.2019

3. Konzert Zyklus Kulturelle Begegnung – »Russland!«

 

weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Göttinger Symphonie Orchesters:

http://www.gso-online.de/informationen/konzerte/konzerte-komplett/select/abo-e-zyklus-kammerkonzerte-im-deutschen-theater.html

Ferdinand von Schirach

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Ferdinand von Schirachs neues Buch »Kaffee und Zigaretten« verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines berühren, verzahnen und wechselseitig spiegeln. Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen des Erzählers, um flüchtige Momente des Glücks, um Einsamkeit und Melancholie, um Entwurzelung und die Sehnsucht nach Heimat, um Kunst und Gesellschaft ebenso wie um die großen Lebensthemen Ferdinand von Schirachs, um merkwürdige Rechtsfälle und Begebenheiten, um die Idee des Rechts und die Würde des Menschen, um die Errungenschaften und das Erbe der Aufklärung, das es zu bewahren gilt, und um das, was den Menschen erst eigentlich zum Menschen macht. In dieser Vielschichtigkeit und Bandbreite der erzählerischen Annäherungen und Themen ist »Kaffee und Zigaretten« das bislang persönlichste Buch Ferdinand von Schirachs.
Außerdem wird Ferdinand von Schirach einen Vortrag zum Thema ›Aufklärung‹ halten. Dazu schreibt er: »Es ist ohnehin ein Irrtum zu glauben, nur weil einer Bücher schreibt, wüsste er irgendetwas besser. Aber ich kann Ihnen sagen, was ich in den dreißig Jahren in meinen beiden Berufen gelernt habe: Der Mensch ist ein ambivalentes Wesen, wir alle sind gut und böse zugleich und ergeben trotzdem ein halbwegs plausibles Ganzes. Und mit unserer Gesellschaft ist es nicht anders. Sie ist nicht homogen, sondern gespalten, vielschichtig und völlig durcheinander. Wir glauben an Gott, Allah, Buddha, an das fliegende Spaghettimonster oder nur an uns selbst. Tatsächlich können wir nie letztgültig wissen, was richtig und was falsch ist, absolute Urteile über die Welt gibt es nicht. Aber, meine verehrten Damen und Herren, könnte nicht genau das es sein, was uns als europäische, als westliche Gesellschaft heute ausmacht: nicht der Konsens, sondern, dass wir den friedlichen Dissens aushalten?«

Foto Michael Mann

Meister und Margarita

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Von Michail Bulgakow

Niemand geringerer als der Satan selbst stattet Moskau einen Besuch ab: Woland ist sein Name und Gesellschaft leisten ihm ein imposanter schwarzer Kater, sein Dolmetsch mit Zwicker und karierter Hose und eine finstere Gestalt mit Hauern und wirrem roten Haar. Ihr erster Auftritt auf der Straße führt Woland direkt in eine Diskussion mit einem Redakteur und einem Dichter über Kant, den Gottesbeweis und zu der Köpfung des Redakteurs. Kein Wunder, dass der Dichter außer sich gerät. Schlecht aber für ihn, dass er dafür in die Irrenanstalt gebracht wird. Der satanische Trupp hingegen verzückt halb Moskau in einem Varieté, in dem Woland eine Séance abhält, bei der Menschen und Dinge magisch manipuliert werden. Andernorts verschwinden verschiedene Personen aus ihren Wohnungen in einem Haus, in dem man dem Dolmetsch nicht zu entkommen können scheint. Mit Woland und seinen Gehilfen gerät die gesellschaftliche und organisatorische Ordnung nach und nach ins Schleudern und mit ihr die der eigenen Wahrnehmung und Selbstgewissheit. In einem zweiten Erzählstrang trifft der ins Irrenhaus eingelieferte Dichter auf einen Mann, der sich Meister nennen lässt. Seine Muse Margarita hatte ihm diesen Namen gegeben, als er seinen ursprünglichen, während der Arbeit an seinem Meisterwerk über Pontius Pilatus, vergessen hat. Leider stellte sich der vom Opus erhoffte Erfolg nicht ein. Schlimmer sogar: Von den Behörden als psychisch instabil bewertet, geriet auch der Meister ins Irrenhaus und die Muse kommt abhanden. Diese Erzählstränge werden mit Passagen aus dem Pontius-Pilatus-Buch zu einem sprach und bildgewaltigen Epos mit großen Themen wie Verführbarkeit, Gut und Böse oder Erlösung verwoben. In seiner Dimension reicht dieser russische Roman an Goethes »Faust« und Dantes »Göttliche Komödie« heran.

Michail Bulgakow
Bevor der 1891 geborene Bulgakow sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete, studierte er zunächst Medizin und arbeitete als Arzt, bis er nach Moskau zog und für Zeitungen zu schreiben begann. Es folgten etliche Romane, Erzählungen, Theaterstücke. Durch ein Veröffentlichungsverbot seiner Schriften im Jahr 1930 wechselte er ans Theater. Von 1928 an schrieb Bulgakow an seinem Roman »Meister und Margarita«. In seinen letzten Tagen diktierte er seiner Frau noch Teile des Textes, bevor er am 10. März 1940 starb.

Miedo

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Miedo heißt auf Deutsch: Angst. In der spanischen Aussprache weich, so widmet sich die Choreografin Judith Kara einem harten Thema – ohne Scheu, alle
Facetten des Themas zu beleuchten und sich mit Tänzerinnen ihrer Schule damit auseinanderzusetzen.
Das Stück hatte im Rahmen der 8. Tanz-Kultur- Woche 2018 erfolgreiche Premiere in der Alten Fechthalle in Göttingen. 2019 feiert Judith Kara das 15-jährige Bestehen der Göttinger Ballettschule art la danse und möchte in diesem Rahmen aufgrund des Erfolgs 2018 »Miedo« ein weiteres Mal aufführen.

Solistin Pamela Zacharias

Buster Keaton – Der General

»Der General« von und mit Buster Keaton ist eine der besten Stummfilmkomödien überhaupt. Zwei Lokomotiven, sind die eigentlichen Hauptdarsteller und sorgen für die wohl längste und spannendste Verfolgungsjagd der Kinogeschichte. Das Neue Ensemble (Hannover) unter Leitung von Stephan Meier wird diesen großartigen Klassiker live musikalisieren unter Verwendung von Terry Rileys berühmter Komposition »In C«. Vorab wird ein weiterer Klassiker gezeigt, der Kurzfilm »Der Seestern/L’etoile de mer« (1928) des Avantgarde-Künstlers Man Ray.
Das Neue Ensemble Hannover, Leitung: Stephan Meier