Theaterpl. 11
37073 Göttingen
Deutschland

Zwei Krawatten
Von Georg Kaiser
Manchmal genügt schon ein Krawattentausch, um dem Leben eine neue Richtung zu geben. So geht es dem Kellner Jean, der einem Ganoven durch einen solchen zur Flucht verhilft, und obendrauf noch 1.000 Mark und ein Lotterielos bekommt. Dank edler Krawatte wird Jean für wohlhabend gehalten, lernt die reiche Amerikanerin Mabel kennen und gewinnt mit dem Los eine Amerikareise, die er mit Mabel antritt. Seine Freundin Trude lässt er mit dem Geld als Trostpfl aster zurück.
Doch Trude gibt so schnell nicht auf, schifft sich auf dem gleichen Dampfer ein und lässt Jean nicht aus den Augen. Dabei sticht sie aber dem Rechtsanwalt Bannermann ins Auge, der sie als gesuchte Erbin eines großen amerikanischen Vermögens identifi ziert. Trude
allerdings hat eindeutige Prioritäten: Bevor sie das Millionenerbe antritt, will sie Jean zurückerobern.
Nach turbulenten Verwicklungen fl ieht Jean vor Trude und tauscht seinerseits mit einem amerikanischen Kellner die Krawatte …
Georg Kaiser hat eine absurd-komische Farce geschrieben, die jeden Gedanken an eine solide Lebensplanung ad absurdum führt. In »Zwei Krawatten« beschert ein Zufall einen Lotteriegewinn und alle daraus resultierenden Komplikationen werden durch immer wahnwitzigere Zufälle auf die Spitze getrieben. Mischa Spolianskys Musik, im typischen Stil der großen Revuen der 20er Jahre, lässt den lasziven Charme des Berlin der »roaring twenties« wieder auferstehen.
Georg Kaiser
Georg Kaiser war in den 20er- und 30er-Jahren einer der meistgespielten Dramatiker Deutschlands. 1933 geriet er ins Visier der Nationalsozialisten und emigrierte 1938 über Amsterdam in die Schweiz, wo er 1945 starb.
Mischa Spoliansky
Mischa Spoliansky komponierte zahlreiche Revuen, Filmmusiken und arbeitete für das berühmte Kabarett »Schall und Rauch«. Er war als Bar-Pianist tätig, aber auch als Liedbegleiter für Richard Tauber. 1933 emigrierte er nach London, wo er 1985 starb.