Die bitteren Tränen der Petra von Kant

Wann:
29. September 2018 um 19:45
2018-09-29T19:45:00+02:00
2018-09-29T20:00:00+02:00
Wo:
Deutsches Theater Göttingen, DT-1
Theaterpl. 11
37073 Göttingen
Deutschland
Preis:
34 € und Erm.

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Von Rainer Werner Fassbinder

Petra von Kant hat es als erfolgreiche Modedesignerin zu beträchtlichem Vermögen gebracht. Nach der Trennung von ihrem zweiten Mann lebt sie alleine in ihrem luxuriösen Appartement und kompensiert den Frust über ihre Einsamkeit, indem sie ihre Sekretärin Marlene schikaniert. Durch ihre Freundin Sidonie von Grasenabb lernt Petra von Kant das junge Model Karin Thimm kennen und fühlt sich zu ihr hingezogen. Um zu verhindern, dass Karin zu ihrem Mann nach Australien zurückkehrt, bietet sie ihr einen Vertrag als Mannequin an. Karin nimmt an und zieht in Petras Appartement ein. Doch die Beziehung der beiden Frauen ist nur von kurzer Dauer. Karin erträgt Petra nur schwer und nach Affären, die sie gegenüber Petra nicht einmal verheimlicht, will sie schließlich zu ihrem Mann zurückkehren. Nach einer bitteren Auseinandersetzung lässt Petra sie schließlich gehen und beginnt gegen die Einsamkeit anzutrinken. Fassbinder legt die gegenseitigen Abhängigkeiten in einem Milieu bloß, in dem es vor allem um Schein und Erfolg geht, das menschliche Beziehungen im wesentlichen als gewinnbringende Investitionen  betrachtet.

Rainer Werner Fassbinder
Rainer Werner Fassbinder (1945-1982), Schulabbrecher, Autodidakt als Schauspieler, als Regisseur wie als Autor, war ein sensibler Chronist der bundesrepublikanischen Gesellschaft der 60er- und 70er-Jahre. Seine Filme und Bühnenstücke erzählen von den Verwerfungen hinter den wiederaufgebauten Fassaden des Wirtschaftswunderlands Deutschland. Das gebrochene Verhältnis der breiten Öffentlichkeit zum wichtigsten deutschen Filmemacher erwies sich bei der Ausstrahlung seines Opus magnum »Berlin Alexanderplatz« durch die ARD: Das Fernsehpublikum und die Boulevard-Presse erregten sich ausgiebigst über die sehr dunklen Bilder und lenkten so davon ab, dass die Serie gegen bürgerliche Moralvorstellungen der Zeit verstieß.